Mittwoch, 27. April 2011

Was hier so läuft


1.: Albert und Jeanette waren für 3 Wochen in PCC und sind jetzt wieder in Holland. In der Zeit wurde das Educationcenter eröffnet. Es gibt jetzt einen neuen Computerraum, ein Office, einen Education Store und 2 überdachte Plätze an denen die Kinder spielen und lernen können. Jeden Tag von 15 bis 16 Uhr sitzten die Kinder nun an den Tischen mit den Caregivern und spielen die verschiedensten Spiele: Memorie, Domino, Puzzle, Kartenspiele, Lego..... Richtig, richtig tolle und hochwerige Sachen aus Europa! Ich hoffe sehr, dass alle daran ihren Spaß haben und es so laufen wird, wie Albert und Jeanette es sich das wünschen.

2.: Lena ist wieder da! Sie hat Ghana bereits nach 6 Monaten Deutschland so doll vermisst, dass sie uns nun besuchen kommt. Ich habe sie am Donnerstag abend vom Flughafen in Accra abgeholt. In den 3 Monaten, die wir zusammen in PCC verbracht haben, haben wir uns richtig gut verstanden und auch jetzt ist es als wäre sie nie weg gewesen. Die erste Nacht haben wir gequatscht bis um 2 Uhr und als wir am nächsten morgen aufgewacht sind ging es mit dem erzählen nur so weiter. Wir haben die erste Nacht in Accra geschlafen und sind dann mit dem Tro Tro für 4 € nach Kumasi gefahren. Dort haben wir bis Monatag morgen bei Amma und Ben übernachtet. Amma und Ben sind Freunde von Lena und mir. Amma war mal Freiwillige bei PCC und Ben war ebenfalls Caregiver. Im Momaent sind sie dabei ihre eigene NGO zu gründen. 

3.: Hier sind Ferien und das heißt, dass der Workshop um 12 Uhr schließt, ich dann Lisa fütter und ab dann Freizeit habe! Die Ferien sind auch die Zeit, in der ich am besten Uralub nehmen sollte. Somit werde ich mich morgen für 2 Wochen auf die Reise begeben. Ich habe vor alleine zu reisen, aber es wird nicht so einfach sein wirklich alleine zu sein, denn man trifft immer auf weiße und natürlich schwarze Menschen. Ich werde auf jeden Fall zum größten Nationalpark Ghanas, dem Mole Nationalpark reisen, die Volta Region besichtigen und auch bewandern und und und.
Unterwegs wird es vielleicht nicht so einfach sein euch von meinen Erlebnissen unterwegs zu berichten, aber ich versuche mich auf jeden Fall kurz zu melden, damit ihr sicher gehen könnt, dass es mir gut geht :-)

4.: Das Osterwochenende habe ich in Nkawkaw verbracht. In dieser Stadt findet seit 2004 das Ghana Inerternational Paragliding Festival statt. Für nähere Informationen könnt ihr mal die Website vorbeischauen: www.ghanaparaglidingfestival.com.
Ich bin am Samstag morgen um 5 Uhr in der Früh los und war um 10.30 Uhr in Nkawkaw.  Diese Stadt ist ein wichtiger Verkehrs- und Handelsknotenpunkt mit Verbindungen nach mehreren Seite. Nkawkaw liegt genau in der Mitte zwischen Kumasi und Accra und ist das Tor zum gesamten Kwahu- Bergland. Von der Stadt führen Straßen hinauf auf die Berge, unter anderem nach Mpraso- Atibie wo das Paragliding stattgefunden hat.
Was habe ich also auf dem Paraglidingfestival gemacht? Ja natürlich Paragliding geflogen. All das, was ich in Deutschland nie gemacht habe, dass mache ich in Ghana :-) Samstag war ich leider schon zu spät dran um mich noch in der Liste eintragen zu können, aber es war schon klasse die anderen fliegen zu sehen und den Ausblick zu genießen. Überall wurde Musik gespielt, die Stimmung war klasse und alle haben den Tag einfach nur genossen. Es war sehr ungewohnt so viele Weiße zu sehen und es waren tatsächlich auch viele Deutsche unter ihnen. Übernachtet habe ich bei einem Freund von Brendon. Das ganze Haus wurde von Americaner beschlagnahmt. Abends war ich mit ca. 30 Americanern/innen auf einer Privatparty. Es war nett, aber ich hätte viel, viel lieber mit den Ghanaen in irgendeinem Spot gefeiert.
Am Sonntag bin ich mal wieder sehr früh um 5.30 Uhr aufgestanden und bin dann mit dem Taxi hoch in die Berge gefahren, um mich für das Paragliding eintragen zu lassen. Als ich um 7 Uhr da war, waren tatsächlich schon 7 Leute vor mir da und vom Vortag standen noch 19 Leute auf der Liste, die wegen Zeiterzögerungen nicht mehr fliegen konnten.
Um 9 Uhr kamen die Piloten, aber leider, leider konnte noch nicht geflogen werden, da die Berge voll mit Nebel bedeckt waren. Also hieß es mal wieder warten, dass das Wetter besser wird. Um 11 Uhr konnte dann endlich gestartet werden, obwohl noch überall Wolken waren und man vom Berg auch nicht die Stadt sehen konnte. Ich saß noch ganz relaxt auf meinem Platzt, als mich dann ein Pilot ansprach: „ Hast du schon bezahlt?“ Ich bejahte und dann antwortete er: „Gut dann lass uns fliegen.“ Ich sagte ihm noch, dass ich erst Nummer 23 auf der Liste bin, aber er sagte nur es sei ihm egal und ehe ich mich versehen habe, hatte ich schon meinen Helm auf und das Geschirr an. Das Segel (ist das das richtige deutsche Wort?) wurde auf dem Boden ausgebreitet und ich wurde vor den Piloten geschnallt. Er sagt, dass wir gleich starten und das einzige was ich zu tun habe wäre den Berg hinunter zu rennen, zu rennen und zu rennen. Auch wenn wir schon in der Luft wären sollte ich noch weiter rennen, damit ich nicht falle, falls wir beim Start an Höhe verlieren sollten. Er zählte bis 3 und dann sind wir gerannt. Es war mehr rennen auf einer Stelle, denn der Fallschirm hat ziemlich gleich Wind gefangen und gezogen. Alles hat gut geklappt und nach ein paar Sekunden waren wir schon in der Luft. Es ging alles so so schnell, dass auch keine Zeit blieb um wirklich aufgeregt zu sein. Direkt nach dem Start waren wir erstmal in einer riesigen Wolke gefangen. Wow man sieht wirklich überhaupt nichts außer diese Wolke- unglaublich. Wir sind tiefer geflogen um aus der Wolke heraus zu kommen und dann war da diese atemberaubende Landschaft. So wunderschön!! Berge erstreckten sich zu den Seiten und unter einem der
Regenwald! Man sitzt richtig kofortabel in dem Geschirr und ich konnte die Freiheit in der Luft total genießen! Ein irres Gefühl! Wir waren für ca. 15min in der Luft und haben dann zur Landung angesetzt. Hier das gleiche Spiel: rennen/ laufen damit man nicht fällt. Leider kam aber nochmal Wind auf, wir waren noch zu schnell und am Ende haben wir dann ne kurze Bauchlandung hingelegt :-) Aber wirklich überhaupt nicht schlimm! 
Es war ein super, super Erlebniss und ich kann es jedem nur enpfehlen es selber auszuprobieren. Das wir durch die Wolken geflogen sind war selbst für den erfahrenen Pilot super klasse, denn es kommt selten vor, dass man in dem Moment starten kann!

4.: Oh mein Gott ich habe nurnoch 2,7 Monate! Es ist nicht so, dass ich euch nicht vermisse, aber in einem Jahr Ghana baut man sich ein Leben auf und dieses muss ich dann mehr oder weniger komplett aufgeben.

5.: Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich es im Moment nicht schaffe Emails zu beantworten. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht zu übel! 

6.: Mir geht es geht :-). Fühlt euch von mir umarmt und genießt den Frühling in Deutschland!

Mittwoch, 13. April 2011

Geburtstag

Ja richtig ich hatte Geburtstag :-) Mein Gott jetzt bin ich doch schon 25 Jahre jung!! Ich danke euch allen für die Glückwünsche, Karten, Päckchen usw. Ihr seit großartig!

Im Vorfeld meines Geburtstages habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht, wie ich den Tag für mich gestalten will. Es war garnicht so einfach. Ich wollte natürlich Zeit mit meinen Freunden von PCC verbringen, mit ihnen feiern, aber auch was kleines den Kinder geben. Hört sich ja eigentlich ganz einfach an, wenn da nicht das liebe Geld wäre und eifersüchtige Kinder und vor allem Caregiver die den Plan erschwerten.
Von Anfang an stand für mich fest, dass ich nicht ganz PCC zu Getränke oder Eis einladen will, wie es manch andere Freiwillige vor mir schon mal gemacht haben. Ich wollte nur Leute um mich herum haben, mit denen ich viel zu tun habe und die meine Freunde sind. So kam dann die Idee zu stande, dass ich alle Caregiver aus dem Workshop abends zu Reis mit Hühnchen und einem Getränk einlade. Ich habe darüber mit meinen Chef Paul gesprochen, denn seine Geburtstage gestaltet er fast genauso. Netter Weise hat er mir angeboten, dass ich in seinem Haus feiern und auch kochen kann.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Wie nur ein Getränk? Ja ihr habt richtig gelesen für jeden gab es nur ein Getränk und alle waren damit hochauf zufrieden!! Natürlich könnte ich es mir leisten auch noch für meine 12 Gäste ein 2. oder 3. Getränk auszugeben, aber das würde wieder zeigen, wie reich ich als „Weiße“ doch bin. Ihr müsst wissen, dass sich so eine Geburtstagsfeier wahrscheinlich niemand von den Caregivern leisten könnte. Sie verdienen gerade mal 45 € im Monat, kriegen dazu noch Frühstück und Abendessen und natürlich die Unterkunft sowie Strom gestellt und bezahlt. Trotzdem ist es für die Arbeit, die sie leisten doch wirklich wenig.
Als der 4. April dann kam hat mir morgens vor dem Frühstück kaum jemand gratuliert (abgesehen von den „Weißen“ und 2 Caregivern). Alles lief normal ab. Doch dann hat meine Computerklasse für mich gesungen und im Anschluss der ganze Workshop. Das war sehr nett. Um 11 Uhr gab es für jeden aus dem Workshop Eis und alle haben es genossen.




                                                           Foto: Bernice


In der Mittagspause gab es eine richtig deutsche Kaffeetafel. Ich hatte dazu Albert und Jeanette, die beiden Freiwilligen Susanne und Regina sowie Patricia (eine Freundin von PCC) eingeladen. Den Tag vorher hatte ich einen Banaen- und einen Schokoladenkuchen gebacken. Köstlich, köstlich! Man lernt solche Dinge wirklich zu schätzen :-).
Geschenke gab es auch: unteranderem von Albert und Jeanett echten Gouda aus den Niederlanden! Ich bin halb ausgerastet. Seitdem ich in Ghana bin habe ich keinen richtigen guten Käse mehr gegessen. Von Regina habe ich ein altes Handy bekommen, welches sie aus Holland mitgebracht hat, da mein eigentliches immer mehr den Geist aufgibt.

Im Anschluss bin ich zu Pauls Haus und habe Diana beim Kochen geholfen. Sie hatte die Soße schon fertig zubereitet und zusammen haben wir dann das Hühnchen frittiert und den Reis gekocht. 
                                                           Foto: Diana

Dann habe ich noch Stühle, Teller und was man so alles braucht geholt und schwubs da standen schon die ersten Gäste in der Tür. Wie auch schon in Deutschland war ich gewohnt kaotisch und spät dran. Aber zum Glück sind die Ghanaen ganz unkompliziert und haben noch schnell geholen Getränke zu holen und dann bin ich mich wenigstens noch umziehen gegangen.
Als ich zurück kam saßen alle vor dem Fernseher und haben ne DVD geguckt. Keiner hat auch so richtig Notiz von mir genommen.
Ich habe mich erstmal zu ihnen gesellt, aber dann wurde doch schonmal das Essen vorbereitet. 13 Teller standen auf dem Boden und das Essen wurde verteilt. Immer wenn ich einen Schritt über das Essen gemacht habe, habe ich kurz gebetet, dass nichts unter meinen Fußsohlen klebt, was auf das Essen fallen könnte :-)
Hanna fragte mich wer denn das „Opening“ macht. Und ich sagte wie das „Opening“? Sie meinte ich müsste eine Person bestimmen, die sozusagen durch den Abend führt. Nun gut ich habe Emma gefragt, ob er es machen könnte und er war auch sofort einverstanden. Er hat um die Aufmerksamkeit der Gäste gebeten, erklärt warum wir hier sind (nicht das es alle wussten) und dann haben sie für mich gesungen. Sofort danch ging die Party los. Musik wurde angemacht, die Stühle und Tische bei Seite geschoben und wie auf Knopfdruck haben alle getantz. Das erstaunt mich immer ieder wie schnell sie doch in Stimmung kommen und niemand hat Hemmungen zu tanzen.
Nach na halben Stunde tanzen gab es die nächste kurze Ansprache: Food is ready :-) und dazu wurden auch die Getränke gereicht. Es sind tausende von Fotos allein vom Essen entstanden. Jeder hier ist verrückt nach Bilder und sie können dann auch posen ;-)

                                                  Foto: Hanna, ich, Cinthia, Vida             
                             

                                                              Foto: Amisa


Nach dem Essen wurde wieder ordentlich Party gemacht. Es hat riesig viel Spaß gemacht ausgelassen zu tanzen.
Um 19.50 Uhr hat Emma die Party dann geschlossen, da alle Caregiver dann bei ihren Kindern sein müssen.
Es war ein gelungener Tag!!

                                           Foto: Diana, Amisa, ich, Elisabeth, Samuel

Spontaner Frisurenwechsel

In Ghana geht man nicht zum Friseur um sich die Haare schneiden zu lassen wie es bei uns üblich ist- nein man geht zum Friseur um sich Kunsthaar einflechten zu lassen. Als ich nach Ghana gekommen bin habe ich zu Anfang echt gedacht: Wow haben die alle schöne Haare und können sich so tolle Frisuren damit machen. Ja ja…. Schnell bin ich dann doch dahinter gekommen, dass die meisten Ghanaen kürzeres Haar haben und das im Gegensatzt zu meinem Haar richtig harte „Borsten“ sind. Es ist nicht möglich, dass sie sich ihre Haare bis zum Po wachsen lassen. Um sich diesen Traum aber doch erfüllen zu können gehen sie zum Friseur und lassen sich Kunsthaar einflechten oder sogar einnähen. Das erste mal habe ich vielleicht blöd geguckt als ich gesehen habe wie jemanden Haare angenäht worden sind. Dazu wird das eigene Haar eng am Kopf geflochten und daran wird dann das Kunsthaar genäht.
Andere wiederrum lassen sich Rasters flechten oder, oder, oder.

Als ich Johanna in Kumasi besucht habe hatten wir spontan die Idee uns doch auch Rasters flechten zu lassen. Ganze 5 Stunden hat es gedauert und es tat auch ziemlich weh. Sie haben am Haar gezogen und wirklich versucht das Kunsthaar so nah wie möglich an die Kopfhaut zu bringen. Johanna und ich haben mehr oder weniger vergeblich versucht ihnen zu erklären, dass sie nicht so ziehen sollen, weil wir schließlich unsere Haare danach noch naturpur tragen wollen im Gegensatz zu ihren ghanaischen Landsleuten.
Das Ergebnis war zuerst ziemlich ungewohnt, aber dann doch schön :-). Ganz PCC war begeistert und einigen Kindern ist sogar auch aufgefallen.

Leider hat es aus irgendeinem Grund vom ersten Moment an ziemlich gejuckt und ich habe mich nach 6 Tagen von ihnen getrennt.