Dienstag, 21. September 2010

Schokoladenkuchen

Ich bin so verrückt und widme diesem Eintrag einem Schokoladenkuchen, denn es ist wirklich was besonderes für Ghana.

Lena und Brendon wollten ihr über 1 Jahr in Ghana feiern. Brendon ist ebenfalls Freiwilliger und er arbeitet schon seit über einem Jahr als Lehrer an einer Schule in einem ganz kleinen Nachbardorf von Nkoranza. Er kommt aus den USA. Er und Lena habe sich mal zufällig auf der Straße getroffen und seitdem unternehmen sie ab und zu an den Wochenenden was. Lena hat mich und Brendon vor einigen Wochen bekannt gemacht und wir haben uns auch alleine getroffen während Lena auf Reisen war.

Lena hatte noch eine Schokoladenbackmischung aus der Schweiz und mit Margarine, Eiern und Wasser haben wir diesen super duper tollen Kuchen gebacken. Fantastisch oder!?! Man lernt wirklich die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen, denn Süßigkeiten oder vor allem richtige Schokolade kann man hier leider nicht kaufen....

Hier noch ein paar Fotos, damit euch das Wasser im Mund zusammen läuft :-)

Tolles Erlebnis

Wow ich hatte am Sonntag so ein unfassbares Erlebnis, dass ich euch sofort davon berichten möchte.

Am Sonntag wollte ich wie immer ins Internetcafe gehen. Laut Öffnungszeiten öffnet es um 15 Uhr, aber wie ich ja schon berichtet habe, wird die Zeit hier locker genommen. Somit war ich erst um 15.15 Uhr da, aber es war immer noch geschlossen. Ich fragte einen netten älteren Herrn, ob er wüsste, ob es noch ein 2. Internetcafe geben würde. Er meinte ja er kennt sogar noch 2 weitere und würde mir auch den Weg zeigen. Ich sagte ihm, dass ich seine Zeit nicht rauben will usw., aber er ließ sich nicht davon abringen mir den Weg zu zeigen zu wollen. Auf dem Weg haben wir sehr nett über alles mögliche unterhalten. Ich habe etwas von Deutschland berichtet und er mir von Ghana :-) Am Internetcafe nach ca. 10 min angekommen mussten wir dann leider feststellen, dass es natürlich geschlossen hatte. Da er noch ein weiteres kannte haben wir uns dann erneut auf den Weg gemacht. Der Weg zum 2. Internetcafe war ein Fußmarsch von ca. 15 min. Da war ich schon von diesem Mann und seiner Freundlichkeit beeindruckt, denn er geht den ganzen Weg mit mir, obwohl er in eine ganz andere Richtung muss und verlangt dafür überhaupt nichts!
Dann waren wir am 2. Internetcafe und ratet mal- genau es hatte natürlich auch geschlossen. Dem älteren Herrn tat es sehr leid, obwohl er ja überhaupt nichts dafür konnte. Er fragte mich, was ich nun machen würde und ich sagte ihm, dass ich noch mal zurück zum aller ersten Internetcafe gehen würde. Er fragt ob ich ein Taxi zurück nehmen möchte, da es heue doch sehr warm ist und der Weg weit. Ich stimmte dem zu und er hielt ein Taxi für mich an, indem auch schon andere saßen. Ich nahm auf der Rückbank platz und der Herr öffnet die Beifahrertür, redet zu dem Taxifahrer und gab ihm Geld. Ich dachte natürlich, dass er nun auch einsteigt, aber er schließt die Tür, winkte mir zum Abschied und wünschte mir alles Gute. Es hat tatsächlich 2 Sekunden gebraucht, bis ich verstanden habe, dass dieser wildfremde Mann gerade wohl für mich das Taxi bezahlt hat. Ich war so verwundert, dass ich den Taxifahrer dann gleich danach gefragt habe und er stimmte dem zu. Unglaublich oder? Habt ihr so was schon mal erlebt? Ich war total geplättet und konnte mein Glück kaum fassen. Ein völlig fremder Mann läuft ca. 25 min mit mir durch die Stadt auf der Suche nach einem geöffneten Internetcafe und zahlt zur Krönung noch mein Taxi!
Die Menschen hier sind wirklich etwas ganz besonderes und jeder Europäer könnte sich eine Scheibe davon abschneiden.

Zur Krönung des ganzen hatte mein „eigentliches“ Internetcafe dann auch noch geöffnet und ich konnte mir meiner Familie und einer Freundin skypen :-)

Sonntag, 19. September 2010

Neue und alte Gesichter

Ich freue mich sehr euch berichten zu können, dass Lena von ihrer 4 wöchigen Reise gesund und munter zurück ist. Es ist schön ein bekanntes Gesicht zu sehen und auch mal wieder deutsch zu sprechen. So Gott will werden wir beide zusammen nächste Woche Samstag Anja vom Flughafen in Accra abholen. Anja ist ebenfalls Freiwillige von bezev und ich kenne sie von den Vorbereitungsseminaren. Auch seitdem ich in Ghana bin habe ich per Telefon und Internet Kontakt mit ihr. Ich freue mich sehr auf sie und sende an dieser Stelle einen Gruß zu ihr!!
Dann haben wir bei PCC 2 neue Freiwillige. Debbi von Kanada und Evie von Holland. Debbi ist Musiklehrerin und wird 6 Monate hier sein. Evie ist Sozialarbeiterin und sie bleibt für 3 Monate. Für mich ist es spannend zu sehen, wie sich neue Freiwillige in die PCC Gemeinschaft einfinden. Ich weiß wie sie sich im Moment fühlen, denn vor 2 Monaten habe ich das selbe „durchgemacht“. Ihnen geht es zum Glück auch so, dass jeder für sie im Moment noch wie der andere aussieht, die Namen sind schwierig zu behalten, die Wege schwierig zu finden und das auch das Englisch hier zu verstehen ist am Anfang nicht einfach....

Eure Ina

Sonntag, 12. September 2010

Veränderungen

Zu Beginn meines Aufenthaltes waren wir 3 Freiwillige( Lena, Joenne aus Kanada und ich). Lena hat nun schon seit 4 Wochen Urlaub und nutzt die Zeit um zu reisen. Ich bin also schon seit 4 Wochen wirklich die stellvertretende Workshopleitung und es läuft doch ganz gut :-)
Joenne ist bereits seit 2 Monaten im Projekt, konnte sich aber leider nicht einfinden und einbringen und sucht sich im Moment ein anderes Projekt. Dann war noch für 3,5 Wochen eine ehemalige Freiwillige (Carlyn) aus Holland zu besuch. Lena, Carlyn und ich haben eigentlich jeden Abend zusammen gekocht, gequatscht, gelacht und das Leben in Ghana genossen. Nun war ich für 4 Wochen die einzige „Weiße“ im Projekt. Diese Zeit empfand ich auch als angenehm, da so mehr Kontakt zu den Cargivern bestand. Am Dienstag Abend habe ich z.B. mit Patricia, einer 21 jährigen Caregiverin Fufu gekocht und gegessen, am Montag war ich mit zwei Caregivern in der Stadt was trinken und am Freitag war ich ebenfalls mit anderen Caregivern in einem Restaurant. Es war sehr nett!


Zudem hat sich mein Tagesablauf etwas verändert. Wir haben einige Kinder im Projekt, die geistige und zugleich körperliche Einschränkungen haben. Mit manche Kinder werden morgens vor dem Frühstück physiotherapeutische Übungen gemacht. Die Übungen wurden den Caregivern in eine Art Seminar von Physiotherapeuten gezeigt. Ich habe mir überlegt, dass ich doch auch jeden morgen Ergotherapie in Einzeltherapie anbieten könnte. Ich habe mit einem Verantwortlichen von PCC gesprochen und er war sofort einverstanden. Somit betreue ich jetzt jeden morgen von 7.30 bis 8 Uhr Shalomina. Sie hat eine Halbseitenlähmung und kann einigermaßen am Rollator laufen. Mein Ziel ist es, dass sie selbständig, sicher am Rollator laufen kann und somit ein etwas mehr selbstbestimmtes Leben führen kann.
Die Arbeit im Workshop macht mir sehr viel Spaß, aber es ist auch schön noch eine andere Aufgabe zu haben. Ich halte euch über Fortschritte, die hoffentlich eintreten auf dem laufenden.

Ich habe mir eine 2. Simkarte von einem anderen Telefonanbieter gekauft, da es von diesem Anbieter günstiger ist ins deutsche Festnetz zu telefonieren. Zudem musste ich leider feststelle, dass von meiner „normalen“ Handynummer zu machen Handynummern keine SMS zugestellt werden können. Also wundert euch nicht, wenn ich euch manchmal von einer anderen ghanaischen Handynummer aus anrufe oder SMS schreibe.
Aber wichtig: Bitte, bitte benutzt und antwortet IMMER auf meine „alte“ Nummer!

Zudem haben wir seit 4 Wochen 4 neue Kinder. 1 Mädchen von ca. 8. Jahre, einen Jungen von ca. 8 Jahren und 2 Jungen von ca. 4 Jahren. Die Leiter des Projekts (Albert und Jeanette von Ghalen) haben bei ihrem letzten Aufenthalt ein Kinderheim in Accra besucht und diese 4 Kinder „ausgewählt“. Es ist aufregend und spannend die Kinder in die Gemeinschaft zu integrieren.


Mitte diesen Monats hören 2 Caregiver bei PCC auf zu arbeiten. Beide haben genug Geld zusammen um weiterhin die Schule besuchen zu können. Eine davon ist Augustina. Sie hat mit mir zusammen in der „Perlenhalle“ gearbeitet. Sie werde ich richtig vermissen. Wir haben uns gut verstanden und es hat Spaß gemacht mit ihr zusammen zu arbeiten. Auch war sie sehr gut in dem Umgang mit den Kindern. Für sie bekommen wir dann eine neue Caregiverin, die erstmal eingearbeitet werden muss, aber auch das werden wie schaffen ;-)

Lieben Gruß nach Deutschland

Traditionelles Kirchenoutfit


Weil alle danach gefragt haben, traue ich mich doch und stelle auch extra lustige Fotos auf meinen Blog. Den Stoff habe ich mir selbst ausgesucht und dann hat eine Schneiderin es für mich genäht.
Auf dem letzten Foto seht ihr Augustina (eine Caregiverin von PCC) zusammen mit mir :-)

Samstag, 4. September 2010

Leben in der Gastfamilie

Das letzte mal habt ihr Fotos von meiner Familie zu sehen bekommen und heute möchte ich euch etwas mehr über sie und mein Leben dort berichten.

Seit Montag weiß ich nun, dass Sister Mavis einen 8. Jahre alten Sohn hat. Er heißt Kofi und wohnt mit Sister Mavis in einem Raum. Er war die letzten Wochen während der Schulferien bei seinem Vater und somit habe ich ihn jetzt kennen gelernt. Er war am Anfang sehr schüchtern, aber wenn ich jetzt von der Arbeit nach Hause komme, dann freut er sich und umarmt mich zur Begrüßung.

Meine Gastmutter Margret ist verheiratet, aber ihr Ehemann hat insgesamt 4 Frauen und wohnt nicht bei uns. Ich war geschockt, als ich das gehört habe, aber für Ghana ist das angeblich normal?!?

Mein Tagesablauf unter der Woche sieht im Moment so aus: Ich stehe um 6 Uhr auf und nehme eine Eimerdusche. Danach putze ich mir die Zähne. Ich erwähne das deshalb, da ich das nicht wie ihr am Waschbecken mache, sondern wie alle anderen auch einfach draußen. Sie spucken alles in die Natur.
Um ca. 6.45 Uhr bekomme ich mein Frühstück in mein Zimmer gestellt. Brot mit Rührei, Spiegelei, gekochtem Eis, angebratenen oder rohem Gemüse und dazu Schwarztee.
Um 7 Uhr laufe ich dann zur Arbeit. Ein Weg dauert 25 min, aber das Interesse an mir ist riesig und somit kann es auch mal länger dauern. Weiße Menschen werden in Ghana Obruni genannt und überall wo ich auftauche höre ich die Leute Obruni sagen.
Viele Leute kennen mich nun von meiner Gastfamilie, oder wollen mich kennen lernen. Auf jeder Wegstrecke treffe ich meistens eine fremde Person die mich liebt, die mich heiraten will, die mit mir befreundet sein will oder die mit nach Deutschland kommen will :-) Aber keine Angst, sie sind nicht aufdringlich! Im Moment macht es mir auch noch nichts aus und ich habe eher noch Spaß daran Smalltalk zu halten. Die kleinen Kinder kommen zu mir und wollen mir die Hand schütteln- die sind wirklich goldig.

Nach meiner Arbeit genieße ich erstmal in PCC eine richtige (natürlich kalte) Dusche, denn nur eine Eimerdusche befriedigt mich doch nicht so ganz....
Um ca. 17.45 Uhr bin ich zuhause und bekomme erstmal mein Essen. Entweder esse ich alleine in meinem Zimmer, oder im Innenhof. Das war am Anfang schon sehr gewöhnungsbedürftig und manchmal vermisse ich es auch mit allen an einem Tisch zu sitzen und gemeinsam zu essen. Nicht nur ich esse alleine, sondern alle anderen auch, obwohl sie das Essen zusammen zubereiten. Bis jetzt kam ich erst einmal in den Genuss mit Sister Mavis und Sister Theresa zusammen zu essen (und dann natürlich gleich alle mit den Händen aus einem Topf :-)).

Nach dem Essen unterhalte ich mich mit meiner Familie oder Sister Theresa, spiele etwas mit Sister Ja, besuche mit Sister Mavis Freunde und Verwandte von ihr oder begleite meine Gastmutter zu ihren Kirchentreffen. Auch hier ist das Interesse an mir groß und ich begrüße jeden persönlich und schüttel tausende Hände. In dem Raum von Sister Mavis gibt es sogar einen Fernseher und somit gucken wir manchmal TV.
Mein Gasthaus ist sehr gläubig. Alle gehen jeden Sonntag zur Kirche und unter der Woche zu Kirchentreffen. In der Bibel lesen sie auch manchmal.

Wenn ich den Abend im Haus verbringe, dann gehe ich meistens gegen 20 Uhr in mein Zimmer, lese, schreibe Tagebuch oder höre Musik. Schlafen gehe ich früh, denn ab aller spätestens 5 Uhr beginnt das Leben (auch am Wochenende)......
Gestern wurde im Nachbarhaus ab 4 Uhr in der Früh so laut Musik gehört, dass ganz Nkoranza zuhören konnte. Ab 5 Uhr kehrt immer jemand den Hof, schrubbt die „Dusche“ oder wäscht Wäsche. Alles in einer für mich ungewöhnlich lauten Lautstärke und die Wände an den Häusern sind natürlich nicht isoliert..... Na dann mal gute Nacht ;-)

Noch was allgemeines: In Ghana ist es üblich, dass man jeden aus Respekt mit Brother oder Sister anspricht und dahinter den Namen der Person setzt. Somit habe ich auch unendlich viele Brothers und Sisters. Im Gespräch ist es dann nicht immer klar, ob nun von leiblichen Geschwistern die Rede ist, oder halt nur von Freuden, der Tante oder sonst wem....

Das ich im Moment in der Gastfamilie lebe habe ich mir selber so ausgesucht und ich kann auch frei bestimmen, wie lange ich dort wohnen möchte. Bis jetzt habe ich erstmal für einen Monat bezahlt, aber ich bin mir sicher, dass ich auf jeden Fall noch einen 2. Monat dort leben möchte. So habe ich die Chance einen größeren Einblick in die Kultur und die Lebensweise zu bekommen. Auch wird mein Twi von Tag zu Tag etwas besser.

Liebe Grüße eure Ina

Volleyball

Letzten Sonntag kam ich nach 6 Wochen Ghana endlich dazu Volleyball zu spielen und es tat unendlich gut!

Sister Mavis ist in einem „kirchlichen Club“ und dieser hat ein Fest veranstaltet. Dazu war ein gleichnamiger Club aus dem Nachbarort eingeladen und mit diesem wurde sich duelliert.

Beginnen sollte es um 9 Uhr, aber oh wunder es hat natürlich viel später angefangen. Das kenne ich ja jetzt mittlerweile und war somit auch keine Überraschung mehr. Zu Beginn sind wir alle singend, klatschend, trommelnd und tanzend durch ganz Nkoranza gezogen, um noch mal für den Club zu werben und uns in Stimmung zu bringen.
Im Anschluss wurde dann Volleyball gespielt. Zuerst die Frauen beider Clubs gegeneinander und danach die Männer. Ich durfte auch mitspielen und war doch sehr geschockt über die schlechte Spielweise der Frauen und Regelkenntnisse im allgemeinen- aber na gut ich bin halt in Ghana :-) Nach den ersten 2 Spielzügen kam ein Ghanaer zu mir und sagte, dass er sieht, dass ich Volleyball spielen kann, aber alle anderen nicht und ich soll doch bitte jeden Ball sofort wieder rüber spielen. Ich habe mich dem gefügt und habe halt jeden Ball direkt rüber gespielt. Es kam natürlich überhaupt kein Spiel zustande, aber es tat trotdem gut mal wieder einen Volleyball in der Hand gehabt zu haben :-) Im ersten Satz habe ich mit meinen Angaben 12 Punkte hintereinander gemacht und war damit der „King“ ;-) Natürlich haben auch gewonnen.
Die Männer hingegen konnten wirklich gut spielen und es hat Spaß gemacht ihnen zuzusehen.

Danach wurden weitere Spiele wie Wettessen, Apfel an der Schnurr, Eierlaufen, Sackhüpfen und Wettrennen gespielt.
Das Highlight für die meisten war dann das Fußballspiel. Wieder haben zuerst die Frauen und dann die Männer gegeneinander gespielt. Ich habe mich aus dem ganzen geschickt rausgehalten und mich lieber mit tausenden von interessierten jungen Männern unterhalten ;-)

Am Ende gab es dann für alle Banku (Maisklos) mit Fisch und einer Pfeffersoße. Wir haben sogar vor Ort zusammen gegessen! Ein echtes Highlight :-).

An dieser Stelle möchte ich alle Volleyballer ganz lieb grüßen und ihr müsst nächstes Jahr ganze Arbeit leisten, damit ich wieder mitspielen kann ;-)