Freitag, 24. Dezember 2010

Peace of Christ Programm for 2010 Christmas

Vom 22.12.2010 bis zum 03.01.2011 haben wir in PCC ein besonderes Programm. Was genau passiert weiß ich auch nicht sorecht, aber ich werde es ja erleben :-) Ich habe einen Ablauf bekommen und den möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Im neuen Jahr werde ich dann über meine Erlebnisse berichten können....

22. und 23.12.10.: Cleaning and Decoration
24.12.: Frafra Choir at 4 pm
25.12.: Father Christmas
PCC Chior at 5 pm
26.12.: The birth of Jesus- Christmas Play
PCC Chior at 3 pm
27.12.: Asare Band at 5 pm
28.12.: Poolgames and Football match
29.12.: Baptism and Catholic young choir at 10 am
PCC Chior at 4 pm
30.12.: Dagaba Chior at 4 pm
31.12.: Born fire and PCC choir at 5 pm
01.12.11.: New year party and PCC choir at 5 pm
02.01.11.: Cleaning
03.01.11.: Rest

Silvester werde ich mit Anja, ihrem Freund und Petra am Lake Bosumtwi verbringen. Wir werden uns am 31.12. früh morgens auf den Weg machen und am 02.01.11 wieder in PCC sein.

Weihnachtsgrüße

Ich wünsche euch allen schöne und besinnliche Weihnachten. Genießt die gemeinsame Zeit mit eurer Familie und Freunden. In Gedanken bin ich bei euch. Passt gut auf euch auf.
Ich umarme euch.
Eure Ina

Dienstag, 21. Dezember 2010

Auszug

Am Freitag, den 17.12.10 bin ich aus meiner Gastfamilie ausgezogen. Von nun an werde ich auf dem PCC Gelände leben.
Am Freitag bin ich wie immer nach der Arbeit nach Hause gegangen, nur etwas früher als sonst, das ich noch Schokoladenpudding für das Haus zubereitet habe. Danach habe ich zum letzten mal zu Abend gegessen (Fufu) und habe im Anschluss meine Sachen gepackt.
Dann ging es ans Verabschieden. Zum Glück haben es mir alle leicht gemacht- es ging relativ schnell über die Bühne, nur bei Theresa musste ich etwas mit den Tränen kämpfen. Mit ihr habe ich mich mit Abstand am besten verstanden und auch die meiste Zeit verbracht. Aber auch mit den anderen hatte ich viele tolle Momente, eine tolle Zeit und ich habe das Leben in der Kommune genossen. Alle haben sich immer um mein Wohl gesorgt und gut auf mich aufgepasst.
Ein toller oder vielmehr lustiger Moment für alle war z.B. als ich einen Wassereimer auf meinem Kopf getragen habe. In meinem Haus gibt es kein fließend Wasser. Das Wasser wird an der Wasserstation vor unserem Haus in Eimer oder Gefäße gefüllt und dann ins Haus getragen. Dort wird es in große Kanister geschüttet. Nun gut ich hatte also den Eimer mit Wasser auf meinem Kopf und erst sah alle ganz gut aus, aber dann wurde die ganze Nachbarschaft auf mich aufmerksam. Alle haben geguckt was Obroni da so treibt und natürlich musste ich lachen und dann ist Wasser übergeschwappt und ich und alle anderen mussten noch mehr lachen :-) Aber letztendlich konnte ich dann doch das Wasser in die Tonne füllen und bin dabei noch mal nass geworden :-)





Im neuen Jahr werde ich euch Bilder von meinem neuen Reich in PCC zeigen.

Freitag, 17. Dezember 2010

Out- dooring


Letztes Wochenende war ich mit Theresa bei einem „Out- dooring“. So einer Art Willkommensfeier für ein Neugeborenes Kind. Die Frau von Theresas Pastor hat ein Kind bekommen. Auf der Einladungskarte haben sie geschrieben, dass die Feier um 10 Uhr prompt  beginnt- also pünktlich startet. Da musste ich doch etwas schmunzeln, denn mir war von Anfang an klar, dass es niemals um 10 Uhr beginnen wird, oder wir es wirklich schaffen sollten um 10 Uhr da zu sein. Trotzdem war ich pünktlich um 10 Uhr soweit hergerichtet, dass ich nur noch meine Kleidung zu wechseln brauchte, wenn wir dann wirklich losgehen sollten.
Ratet mal, mit wie vielen Stunden Verspätung wir dann endlich aufgebrochen sind? Ja richtig: 2 Stunden :-)
Die Festlichkeit hat vor dem Haus vom Pfarrer stattgefunden. Wie üblich waren Plastikstühle unter „Pavillons“ aufgestellt. Es hatte „schon“ begonnen als wir mit dem Taxi ankamen, aber ich glaube nicht lange, da der „Sprecher“ gerade dabei war alle wichtigen Gäste vorzustellen. Darunter waren Pfarrer, Sheaf’s ect. und oh Wunder natürlich auch ich. Obruni (weiße Frau) wurde auch willkommen geheißen. Da ich ja jetzt schon 5 Monate hier bin, weiß ich was für ein Kult um weiße Menschen betrieben wird und ich habe es ganz gelassen gesehen. Im Anschluss wurde gebetet und dann dröhnte Weihnachtsmusik aus den Boxen. Ein paar Gäste haben getanzt und natürlich (ich muss diese Wort noch mal benutzen) wurde ich auch aufgefordert. Ich habe mich dem gefügt und alle waren ganz entzückt ;-) Dann wurde eine Predigt gehalten- natürlich :-) auf Twi.
Dann folgte, was folgen musste: Es ging ums „Geldeintreiben“. Ein Stuhl mit Stofftaschentüchern wurde aufgestellt und der „Sprecher“ hat diese auf seine ganz eigene, charmante Weise an die Frau und den Mann gebracht. Los ging es mit 10 Cedis. Jeder, der diese Summe als Geschenk zahlen wollte ist nach vorne gegangen und hat als Dank dafür ein Stofftaschentuch bekommen. Nach 10 Cedis folgten 5, 2 und 1 Cedi. Auch ich bin nach vorne gegangen und habe Geld gegeben. Zu dem Leidtragen der Gäste waren noch einige Tücher übrig. Der Sprecher kam auf sie glorreiche Idee, dass immer der letzte, der Geld gegeben hat, die nächste Person namentlich benennt, die dann Geld geben muss usw. Ich war geschockt.... die Leute wurden also gezwungen Geld zu geben und das fand ich schon sehr dreist. Zumal manche Leute wirklich sehr wenig Geld zur Verfügung haben....
Natürlich :-) wurde auch ich von einem Mann aufgefordert noch mal Geld zu geben. Als dann endlich alle Tücher „verkauft“ waren und der „Sprecher“ zufrieden war, wurde gebetet und das Kind gesegnet. Im Anschluss konnte jeder, der ein Geschenk hatte diese präsentieren. Währenddessen wurde an jeden Gast Jollofreis in Wärmeboxen verteilt. Wie immer haben diesen alle mit nach Hause genommen.
Um 14.15 Uhr war dann auch schon wieder alles vorbei. Wie immer :-) gab es keine Rede von den Gastgebern, wie immer habe ich (und auch Theresa) diese nicht begrüßt, ihnen gratuliert oder auf wiedersehen gesagt. Wie immer fand ich es auch dieses mal unpersönlich, aber ich habe ja auch kaum ein Wort verstanden! Vielleicht interpretiere ich es auch falsch und vielleicht waren die Reden der Pfarrer ganz persönlich auf die Gastgeber und das Kind zugeschnitten.

Freitag, 10. Dezember 2010

Frühstück

Leider habe ich keine Zeit euch ausführlich über mein Frühstück in der Gastfamilie berichten, aber ihr habt ja Augen im Kopf :-)
Zu jedem Frühstück darf der Schwarztee nicht fehlen. Wäre ich Ghanae, dann würde ich den Tee mit Dosenmilch und viel Zucker trinken- bin ich ja aber nicht :-)




Weihnachtslieder

Hallo ihr Lieben,
so ganz, ganz, ganz langsam komme ich dann doch in eine Art Weihnachtsstimmung. Zumindest werden in PCC jeden Tag Weihnachtslieder gesungen und auch im Radio werden sie gespielt- da muss ja etwas Stimmung aufkommen :-)
Im Chor singen wir die verschiedensten Lieder. Habe mal 2 herausgesucht und für euch aufgeschrieben:
Silent night (Stille Nacht- natürlich jedem von euch zumindest auf deutsch bekannt :-))
1. Silent night, holy night
    All is calm, all is bright
    Round your Virgin mother and child
    Holy Infant so tender and mild
    Sleep in heavenly peace
    Sleep in heavenly peace
2. Silent night, holy night
    Shepherds quake at the sight
    Glories stream from heaven afar
    Heavenly host sing alleluia
    Christ the saviour is born
    Christ the saviour is born
3. Silent night, holy night
    Son of God loves pure light
    Radiant beams from thy holy face
    With the dawn of redeeming grace
    Jesus Lord at thy birth
    Jesus Lord at thy birth

When the lights all shine
1.: She lit a candle in new Orleans
    He lit a candle in Beijing
    They lit their candles in Vienna, Havannah, Jerusalem, London, Accra

2.: She lit a candle in Toronto,
     He lit a candle in Beirut,
     They lit their candles in Nairobi, Jakarta, St. Petersburg, Bangalore, Rome

Chorus:
The glow is rising all over the world
And now were starting to see,
The light that shines out from anyone here
Is a beacon to you and me

And when the lights all shine
And when the lights all shine
And when the lights all shine as one

All around the world they’ll glow
And all will know our journey to peace has begun
Oh when they shine

3.: She lit a candle in Kyoto, he lit a candle in New York
    They lit their candles in Riyadh, Acapulco, Tai Pei, Rio, Sydney, Madrid

Dann singen wir noch: Go tell it on the mountain, Deck the halls, Jingle bells, The virgin marry had a baby boy, Angels we have heard on high, Joy to the world, O come all ye faithful, The little drummer boy, Mary had a baby, When a child is born, Do you hear what I hear, Children go where I send thee, Marys boy child

Und natürlich wünsche ich euch, dass auch über ganz Deutschland ein Licht scheint. Durch dieses Licht bin ich ganz nah mit euch verbunden!

Im übrigen kann ich jetzt fast als „ghanaische Mutter“ durchgehen:

Samstag, 4. Dezember 2010

Typisch Ghana?

Unser Weihnachtschor fällt heute leider aus, aber dafür kann ich die Zeit nutzen um einen neuen Blogeintrag zu schreiben.

Die Regenzeit ist vorbei und wir befinden uns in der Trockenzeit. Es hat schon ewig nicht mehr geregnet und von Tag zu Tag wird es gefühlt wärmer. Ich schätze mal, dass wir so 30 Grad im Schatten haben?!? Die Luft ist wirklich staubtrocken und wenn ich Staub schreibe, dann meine ich auch Staub! Roter Staub soweit das Auge reicht. Wenn ich abends duschen gehe, dann denke ich- ach Ina heute bist du aber schön braun geworden!! Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße- es war nur der Staub :-) Aber zum Glück gehe ich dann raus, laufe zu meiner Gastfamilie und bin wieder braun eingepudert ;-)
Die Blätter fallen zum Teil von den Bäumen und die Wiesen beginnen ebenfalls zu trocken.

Ansonsten neigt sich mein Gastfamilienaufenthalt dem Ende zu. Am 17.12.10 ziehe ich zurück nach PCC. Dann habe ich 4 Monate in der Gastfamilie gelebt. Ich genieße die Zeit, aber Weihnachten möchte ich doch sehr gerne in PCC verbringen und feiern.
Ich habe jetzt nicht vor, alle Ghanaen über einen Kamm zu scheren, aber ich will euch trotzdem etwas über sie berichten. Mein Haus ist wirklich sehr freizügig. Ich dachte ja immer, dass meine Familie in Deutschland schon freizügig ist, aber hier.... Direkt an meinem ersten Tag habe ich die Brüste von meiner Gastmutter gesehen, an dem darauffolgenden Tag die von meiner Gastschwester usw. Morgens und Abends wickeln sich die Frauen in meine Haus immer nur ein Tuch um ihren Körper und wenn es sich halt löst und runter rutscht, dann rutscht es halt. In Deutschland würde doch jeder es sofort wieder hochziehen, aber hier bleibt es dann halt dort wo es hingerutscht ist. Auch am Tag sind sie zum Teil wenig bekleidet. Oft tragen sie in ihrer Freizeit keinen BH und wenn sie sich dann bücken, dann kann es vorkommen, dass die Brüste aus dem Ausschnitt „rutschen“. Ohne sich zu schämen oder sich zu beeilen werden sie einfach wieder zurück „gestopft“.
Somit ist das Stillen auch sehr einfach, denn man muss nicht erst den BH öffnen.... Stillen kann mal sowieso immer und überall. Als ich am Wochenende mit meinem Gastbruder in der Fleischhalle war hat eine Frau ihr Kind gestillt und dabei in aller Ruhe ihr Fleisch ausgesucht.

Auch das Wort Privatsphäre ist manchen Ghanaen nicht ganz so geläufig. Sie schauen sich einfach alles in meinem Zimmer an. Öffnen mein Tagebuch (na gut nicht so schlimm, denn sie verstehen den Inhalt ja nicht), mein Taschenmesser, meine Bücher, mein Notizbuch, mein Schmuckkästchen, mein MP3 Player, meine Post, meine Fotos, legen sich in mein Bett.....und natürlich alles ohne vorher zu fragen. Sie nehmen sich auch mein Handy- schauen sich meine Fotos an, hören die Musik... Das war am Anfang sehr befremdlich für mich, aber für sie ist es normal und sie meinen es überhaupt nicht böse!

Für mich sind die Ghanaen sehr reinlich. Sie gehen morgens und abends duschen und schruppen sich wirklich mit einem Schwamm den Staub und Dreck vom Körper.
Auch achten sie auf ihre Kleidung. Sobald man sich außerhalb des Hauses bewegt kleidet man sich immer angemessen und wenn mal zur Kirche, Hochzeit, Beerdigung geht oder von einer in die andere Stadt reist, dann bräzelt man sich richtig auf. Es ist schon immer ein lustiges Bild, wenn wir „Weißen“ mit den Ghanaen im Tro- Tro sitzen: Sie sind herausgeputzt und wir haben möglicht bequeme Kleidung für die Reise an :-)

In der Gastfamilie habe ich, als auch Anja das Gefühl, dass wir gemästet werden. Und tatsächlich sagen sie auch immer: You have to grow, you have to grow. Vor jeder Mahlzeit bekommen wir zu hören, dass wir alles essen sollen und die Portionen sind sooooooo riesig. Außerdem bestehen die Mahlzeiten nur aus Kohlenhydraten und Fetten. Sie lieben es Öl zu benutzen. Sie sehen es als Beleidigung an, wenn man nicht alles aufisst. Sie denken dann gleich, dass es einem nicht geschmeckt hat. Somit esse ich immer alles und fühle mich danach so kugelrund und kann mich kaum noch bewegen. Deswegen habe ich jetzt doch zugenommen und werde zurück in PCC mich erstmal nur von Früchten und Gemüse ernähren.

Auch wenn Englisch hier Amtssprache ist, sprechen die Ghanaen unter sich doch immer ihre „Stammessprache“. Diese ist wie ihr ja wisst hier in meiner Region Twi. Leider nehmen sie in der Gruppe auch keine Rücksicht auf uns und sprechen die meiste Zeit Twi. In meinem Haus können manche nur gebrochen Englisch sprechen und ich denke, dass sie sich zum Teil schämen Englisch zu sprechen. In der ersten Zeit habe ich mich schon darüber geärgert, aber jetzt habe ich es akzeptiert und mir geht es besser damit. Zum Trost kann ich euch aber schreiben, dass sie immer mit mir Englisch sprechen, wenn ich alleine mit ihnen bin :-)

Ansonsten ist das Leben in Ghana wirklich laut. Ab morgens um 5 Uhr (auch am Wochenende) wird man mit Musik beschallt, sie beginnen den Hof zu kehren, zu waschen und das „Badezimmer“ zu schrubben... Sie unterhalten sich auch in einer Lautstärke, die wir nicht gewohnt sind. Zudem kann man immer und überall telefonieren und findet es überhaupt nicht als unhöflich. Auf der Arbeit privat telefonieren oder SMS schreiben ist überhaupt kein Ding! Das finde ich natürlich wunderbar und passe mich da auch gerne der Kultur an :-)

Da fällt mir noch was ein. Alle Frauen tragen Hipstrings (Bauchketten) dauerhaft oder täglich unter ihrer Kleindung.

In PCC produzieren wir auch Fußkettchen, die aber nur die Weißen kaufen. Das hat auch einen Grund: In Ghana tragen nur Prostituierte Fußkettchen.

Namensgebung: In Ghana weiß man sofort, an welchem Tag jemand geboren wurde, sobald der erste Name bekannt wird. Die Namen werden automatisch vergeben- je nachdem an welchem Tag man geboren worden ist. In Deutschland würden z.B. alle vom Montag Simon, vom Mittwoch Martin usw. heißen. Hie und da gibt es kleine Abwandlungen in den Namen, aber es gibt nur sieben Stammnamen:

Alle Männer vom Montag heißen: Kojo und die Frauen Adjoa
vom Dienstag: Kwabena und Abenaa
vom Mittwich: Kwaku und Akua
vom Donnerstag: Yaw und Yaa
vom Freitag: Kofi und Afia
vom Samstag: Kwame und Ama
vom Sonntag: Kwesi und Akosua

Ich bin Freitags geboren und heiße Afia- Ina. Zum Teil werde ich von manchen auch nur Afia gerufen.
Um Wiederholungen in der Namensgebung in einer Familie zu vermeiden, gibt es noch die Variante, die Kinder nach den Umständen der Geburt zu benennen: z.B. Zwilling= Atta, folgt dem Zwilling= Tawia, wenn das vorherige Kind starb= Ababio, wenn man ohne Haare auf die Welt gekommen ist: Sakolla.....

Letzte Woche war ganz PCC bei den Wasserfällen von Kintampo. In den vorherigen Wochen hatten Anja und ich überlegt, was wir den Kindern und Caregivern zu Weihnachten zukommen lassen möchten. Wir hatten dann die Idee, einen Ausflug zu machen. Wir haben die Preise eingeholt und mussten natürlich feststellen, dass es für uns zu teuer ist. Somit haben wir auch die anderen 5 Freiwilligen gefragt, ob sie Interesse hätten sich an dem Geschenk zu beteiligen und die Kosten aufzuteilen. Sie waren auch begeistert und somit haben wir letzte Woche den tollen Ausflug gemacht. In meinem Blog habe ich ja schon mal ausführlich darüber berichtet, deshalb folgen jetzt nur noch ein paar Bilder:
1. Kwaku

2. Lisa (mein Fütterkind)
3. Hannah und Vida (beides meine direkten Kolleginnen in der „Perlenhalle“)



4. Ahmed

Ich denke oft an euch und wünsche euch eine wunderbare Adventszeit. Passt auf euch auf!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Hausgemeinschaft wächst




In dem Haus, indem ich lebe, waren bis vor 1 Monat noch 2 Zimmer frei. Diese sind jetzt neu vermietet.
In dem einen lebt Jennifer mit ihrem Sohn Shaliv. (auf den oberen Bildern zu sehen)


In dem anderen Estha mit ihrer Tochter Frieda.


Beide sind verheiratet, leben aber nicht mit ihren Ehemännern zusammen. Diese kommen täglich zu besuch. Fragt mich nicht, warum das so ist. Häufig habe ich schon davon gehört, dass verheiratete Paare nicht zusammen leben. Später wollen sie dann evt. mal zusammen ziehen. Oder halt auch nicht, wie es z.B. bei meiner Gastmutter der Fall ist.
Estha und Jennifer sind beide Anfang 20 und super liebe Menschen. Sie freuen sich immer mich zu sehen und begrüßen mich herzlich.

Zudem leben jetzt bei uns die 2 kleinen Kinder von einer Tochter von Margret. Margrets Tochter wohnt in Accra und war für eine Woche mit ihren Söhnen Dennis und Kennedy bei uns zu besuch. Als sie abgereist ist, hat sie ihre Söhne bei uns gelassen. Der Grund dafür ist, dass sie in Accra von morgens bis abends arbeiten ist und leider niemanden hat, der sich in dieser Zeit um ihre Kinder kümmern kann. Am Anfang war es doch ziemlich befremdlich für mich, dass man die eigenen Kinder komplett in die Obhut von anderen gibt, aber es scheint wohl leider keine andere Möglichkeit zu geben.
Dennis und Kennedy sind beide sehr aufgeschlossen und lieben es auf meinem Schoß zu sitzen und mit meinen Sachen zu spielen :-)



Samstag, 27. November 2010

Affentheater


Ich war noch ein 2. mal im Affenschutzreservat von Buabeng und Fiema. Auf den Bilder seht ihr Anja, die Affen, Häuser und mich :-)








Kumasi

Erstmal möchte ich euch allen nochmals für die vielen Beileidsbekundungen danken. Mir geht es wieder gut, auch wenn ich natürlich oft an Inno denken muss und sie vermisse.

Letztes Wochenende waren Anja, Petra, Debbie, Benjamin, Brendon und ich in Kumasi. Um 6 Uhr haben Anja, Petra und ich uns an der Tro- Tro Station getroffen. Die anderen haben sich erst später auf den Weg gemacht, da sie etwas länger schlafen wollen :-). Glücklicher Weise hat es nur 15 min gedauert und unser Tro- Tro war voll und es konnte los gehen. Die ca. 3,5 Stunden über haben wir die Landschaft bestaunt, gequatscht und versucht uns irgendwie auszuruhen, denn wir waren uns sicher, dass ein anstrengendes Wochenende vor uns liegen würde. Unter Wegs hatten wir eine Panne und mussten anhalten. Keine Ahnung was passiert ist, aber ich glaube es war ein Reifenproblem. Dieses konnte aber schnell behoben werden. Um 9.30 Uhr sind wir in Kumasi angekommen. Unser erster Weg führte dann zu unserem Guesthouse. Wir hatte 2 Tage vorher schon ein Zimmer für 3 Personen reserviert. Ich war schon einmal mit Lena dort, habe mich versucht an den Weg zu erinnern und habe die anderen 2 durch Kumasi geführt. Kumasi ist groß, laut, tausenden von Menschen und Autos. Zudem ist Samstags immer Zentralmarkt- der größte Markt in ganz Ghana. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was da ab geht, aber dazu später mehr. Auf kleinen Umwegen habe ich dann doch das Guesthouse gefunden und wir haben einen Raum bekommen für 12 Cedis die Nacht (6 €). Der Raum war ausgestatten mit einem riesengroßen Bett, einem Sofa, einem Sessel, einem Tisch, einem Ganzkörperspiegel und einer Dusche für „Bucketshower“. Die Toilette war auf dem Gang und somit mussten wir sie mit allen anderen Teilen. Ihr könnt euch vorstellen, wie die aussah ;-)
Als wir dann wieder zur Rezeption gegangen sind standen dort 5 junge Frauen und wir haben uns von Anfang an gewundert, warum die denn so ganz anders aussehen und sich verhalten als die „übrigen ghanaischen Frauen“. Sie waren ziemlich kräftig geschminkt, hatten sehr kurze und körperbetonte Kleidung an, waren tätowiert, haben nach Alkohol gerochen und geraucht. Wir waren uns sicher, dass es Prostituierte waren und wir wohl in eine Art Bordell gelandet sind. Unglaublich oder? Dann kam auch noch der Boss vom Guesthouse und hat allen Geld in die Hand gedrückt.... Wir wundern uns hier ja über fast überhaupt nichts mehr und haben es mit Humor getragen :-)
Naja wir sind dann zu 3. los und unser erster Weg führte uns zum Markt. Wir wollten in erster Linie Stoffe kaufen, um uns daraus Kleidung nähen zu lassen.
In meinem Reiseführer heißt es "Wo Einkaufen ein Erlebnis ist: Kumasi Zentralmarkt.... Der Markt ist ein absoluter Superlativ. Für den Marktbesuch sollten Sie einen ganzen Vor- bzw. Nachmittag reservieren. Der Central Market ist groß, er ist laut, er ist vital, charmant, hässlich, er ist chaotisch, aber er funktioniert. Ohne Zweifel hat Kumasi den in seiner Größe beeindruckendsten Markt Afrikas, circa 10 ha groß, was etwa 14 großen Fußballferldern entspricht. (...) Man sagt, es gibt außer Flugzeugen und Schiffen fast nichts, was man dort nicht kaufen könnte! Von morgens um 6 bis abends um 6 strömt aus den umliegenden Dörfern und aus der Stadt selbst eine schier unendliche Menschenmenge auf den Markt..."
Ja, und wir mittendrin! Und das alles ist noch untertrieben. Ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, was da los ist. Es sind tausende von Menschen- tausende, die verkaufen und tausende, die kaufen. Es ist so voll und man wird zum Teil geschoben. Es ist wahnsinnig laut. Alle preisen ihre Ware an, alle rufen Ubruni komm und kauf....Dazu kommen noch die unterschiedlichsten Gerüche- schwer zu beschreiben wonach es so riecht, aber ich kann euch sagen, dass ich so was zum Teil vorher noch nie gerochen habe. Und man kann wirklich ALLES kaufen. Vom manchen vergeht einen schon etwas der Appetit: das Fleisch liegt natürlich ungekühlt in der Hitze und z.T. werden auch die Eingeweide verkauft..... Das wird dann wohl auch der Grund sein, warum das Fleisch vor der Verzehr für Stunden gekocht wird. Naja auf jeden Fall habe ich mir neuen Stoff für ein luftiges Sommerkleid gekauft und auch die anderen haben etwas gefunden.
Um 14 haben wir uns dann mit Brandon, Debbie und Benjamin im "Vic´s Bamboo" getroffen. Das ist ein ziemlich internationales Restaurant wo es sowohl ghanaisches, als auch europäisches, asiatisches Essen und Fastfood gibt. Als der Kellner kam haben um unsere Bestellung aufzunehmen hat zuerst Anja in der Karte auf das asiatische Gemüse gezeigt und er stellte dann zur Wahl, ob sie es mit Reis oder Nudeln servieren sollen. Anja hat sich für Reis entschieden und ich habe mich ihr komplett angeschlossen. Petra hat ebenfalls das asiatische Gemüse, aber mit Nudeln bestellt und die anderen haben sich zu dritt 2 Platten mit allem möglichen geteilt. Warum erzähl ich euch das so genau? Ersten weil es super war mal wieder was anderes zu essen und 2. weil es eine Überraschung im negativen Sinne gab, als wir die Rechnung bekommen haben. Da wurde auf den eigentlichen Preis von 8,50 Cedis doch tatsächlich bei Anja und mir für den Reis 2,50 Cedi pro Person extra berechnet und für die Nudeln von Petra nur 0,50 Cedi. Wir waren geschockt, denn davon stand nichts in der Karte und als wir unsere Bestellung aufgegeben haben fragte der Kellner auch noch, ob wir zu unserem asiatischen Gemüse Reis oder Nudeln haben wollen und wir sind natürlich davon ausgegangen, dass die dann im Preis inbegriffen sind. Auch von dem riesigen Preisunterschied zwischen Nudeln und Reis hat er nichts gesagt. Für 2,50 Cedis kann ich einen 5 kg Sack Reis kochen. Ich bin ja nicht geizig, aber wir wollten dann doch vom Kellner wissen, wie das denn sein kann. Wir haben dem Kellner die Situation erklärt, aber er wollte nicht mit sich Reden lassen. Er zeigte uns in der Karte eine Seite, wo der Reis und die Nudeln extra aufgeführt sind und damit war für ihn die Sache gegessen. Wir wollten dann die Geschäftsführerin sprechen. Sie kam auch. Eine Inderin. Wir haben ihr alles erklärt und natürlich auch gefragt, wie es denn sein kann, dass Reis 2,50 Cedi kostet und Nudeln nur 0,50 Cedi. Sie hatte keine plausible Antwort parat, aber am Ende mussten wir dann jeder „nur“ 1,50 Cedi für unseren Reis zahlen. Na immerhin....
Nach der „Auseinandersetzung“ sind wir dann zurück ins Guesthouse, denn die anderen 3 hatten noch nichts reserviert. Glücklicherweise konnte Debbie noch in unserem Zimmer schlafen und Brendon und Benjamin haben auch noch ein Doppelzimmer gekriegt. Somit haben wir ein Zimmer zu 4. geteilt und mussten jeder nur 3 Cedis zahlen- gerade mal 1,50€. Könnt ihr euch das vorstellen? Und für den Preis war die Unterkunft wirklich ok.
Anschließend sind wir zum Kulturzentrum gelaufen. Ich habe mal wieder, wie das ganze Wochenende über die Reiseleitung übernommen und alle sicher durch Kumasi geführt. Nach 30 min Fußmarsch sind wir am Kulturzentrum angekommen, aber natürlich hatte alles davor so viel Zeit gekostet, dass es schon geschlossen hatte. Na gut- immerhin konnte Brendon dort zur Toilette gehen :-)
Auf dem Rückweg zum Guesthouse war es schon fast stockdunkel, denn mittlerweile war es 18.30 Uhr.
Bevor wir nach Kumasi gefahren sind habe ich mit Johanna (ebenfalls Freiwillige von bezev und in Kumasi „stationiert“) ausgemacht, dass wir uns abends treffen wollen. Ich habe sie dann angerufen und glücklicherweise wollte sie, genau wie wir Livemusik hören. Ihre Idee war es, dass wir uns am Stadion treffen, denn dort wird jedes Wochenende Livemusik gespielt, getanzt....
Im Guesthouse haben wir uns etwas frisch gemacht und sind dann mal wieder gelaufen. Diesmal zur Taxistation. Von dort aus sind wir ca. 10 min bis zum Stadion gefahren. Direkt neben dem Stadion gab es einen abgetrennten Bereich mit Drehgitter, Aufsichtspersonal ect. wo auch schon die Liveband begonnen hat zu spielen. Wir haben einen der Plastiktische zugewiesen bekommen und uns erstmal hingesetzt. Dann haben wir was getrunken, Fleischspieße und gesalzenes Popkorn gegessen. Warum erwähne ich, dass das Popkorn gesalzen war? Ganz einfach: Wir haben erfahren, dass in Ghana zum Teil der Aberglaube herrscht, dass wenn mal gezuckertes Popkorn isst, es schlecht für die Erektion des Mannes ist. Das will natürlich niemand riskieren ;-)
10 min nach unserer Ankunft kam dann auch Johanna mit 2 ghanaischen Freunden. Wir haben uns alle unterhalten, Musik gehört und dann natürlich auch getanzt. Der Tanzstiel in Ghana ist wirklich einmalig. Die Männer suchen immer, immer Körperkontakt, natürlich auch zu uns. Zum Teil sieht es aus wie in einem Pornofilm, wenn ghanaische Frauen und Männer miteinander tanzen. Man könnte denken, dass sie gleich auf der Tanzfläche Sex haben, sie mit Sicherheit ein Pärchen sind, aber sobald sie runter von der Tanzfläche gehen ist alles vergessen und sie verhalten sich ganz normal. Auch als wir die Tanzfläche betreten haben kamen natürlich schon die ersten Männer und haben uns eben auch verführerisch angetanzt ;-) Anja und ich haben dann immer freundlich erklärt, dass wir das nicht so gerne haben und meistens konnten wir dann auch mehr oder weniger alleine tanzen. Es war super nach langer Zeit mal wieder auszugehen und das Leben auf einer anderen Art und Weise zu genießen.
Am nächsten Morgen haben wir uns nach sehr wenig schlaf schon um 8 Uhr aufgemacht. Unser erster Weg führte uns erstmal zu einem Stand, wo wir Friedegg (Brot mit Omelett) für 0,50 € gegessen haben. Danach sind wir zur Taxistation gegangen und sind mit dem Taxi zu dem öffentlichen Schwimmbad der kwame nkrumah university of sience and technology gefahren. Wir waren um 10 Uhr da und lustiger Weise waren wir erstmal die einzigen Badegäste und hatten einen wirklich großes Schwimmbecken für uns alleine. Das haben wir natürlich sofort ausgenutzt. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur und tat richtig gut zu schwimmen. Das Schwimmbad hatte auch einen Sprungturm mir 1,3,5,7 und 10m Plattform. Benjamin hat den Anfang gemacht und ist erstmal vom 3er und dann vom 5er gesprungen. So verrückt wie ich bin habe ich mich sofort seinem 7m Sprung angeschlossen. Wir sind hoch auf die Plattform und als ich dann herunter geguckt habe wurde mir schon etwas mulmig, denn schließlich sollte es das erste mal werden, dass ich von so einer Höhe in Wasser springe. Benjamin meinte: Ach Ina so verrückt wie du bist, wird das jawohl kein Problem für dich sein ;-) Na gut.... Benjamin hat den Anfang gemacht und dann war es an der Zeit für mich zu springen. Ich habe etwas Anlauf genommen, um ja nicht in Versuchung zu kommen stehen zu bleiben und dann bin ich tatsächlich gesprungen. Es war ein irres Gefühl in der Magengegend,. Ich habe das ganze Schwimmbad zusammen geschrien und dann bin ich auch schon im Wasser gelandet.
Ihr könnt euch vorstellen, was dann kommen musste! Klar ich habe auch noch mit Benjamin den 10m Turm bestiegen. Ich bin schon etwas verrückt- in Deutschland habe ich Angst und denke es ist zu gefährlich, ich könnte sterben ;-) aber in Ghana ist das alles vergessen! Wir stehen also da oben und diesmal hat es mehr Zeit gekostet, bis wir uns überwinden konnten. Schließlich hat Benjamin den Anfang gemacht und ich habe mich auch nicht lumpen lassen und bin kreischend gesprungen. Sehr lustig und Spaß hat es auch noch gemacht. Nach dieser Aufregung habe ich mich erstmal ne Stunde auf den Liegestuhl gelegt und irgendwann kam auch die Sonne raus. In der Zwischenzeit sind auch andere Weiße und sogar Ghanaen gekommen. Zu unserem Glück war die Musikanlage nicht kaputt und wir wurden lautstark mit wunderbarer Musik beschallt ;-). Um 13 Uhr haben wir uns auf den Rückweg zur Tro- Tro Station gemacht. Leider mussten wir über 1,5 Stunden warten, bis es endlich voll war und wir unseren Rückweg nach Nkoranza antreten konnte. Die Wartezeit haben wir alle genutzt, um uns Mittagessen zu kaufen. Anja und ich haben uns Papaya und Wassermelone geteilt. Es ist wirklich ein Gedicht wie frisch und lecker hier das Obst ist!
Um 18 Uhr war ich todmüde zuhause, habe noch Fufu gegessen und bin dann in meinen Raum gegangen. Die ganze Zeit hatte ich schon das mulmige Gefühl, dass ich mir evt. meinen Bauch verbrannt haben könnte. Und was kann ich euch sagen: Ja ich hatte mitten im November meinen ersten Sonnenbrand in Ghana. Aber keine Sorge ich habe die Familienflasche Apres Sun draufgekippt und am nächsten Morgen war es schon besser.
Ein sehr gelungenes, aber auch anstrengendes Wochenende ging zu Ende.

Mittwoch, 17. November 2010

Trauerfall

Die schlechten Nachrichten reißen leider nicht ab....

In er Nacht von Sonntag auf Montag ist Innocentia, ein Kind von PCC verstorben. Für mich ist es besonders schlimm, da Inno mein Fütterkind war. Ich habe sie zu allen Mahlzeiten gefüttert und somit eine enge Bindung zu ihr aufgebaut. Ich habe sie wirklich wahnsinnig lieb gewonnen in den 4 Monaten....
Sonntag Nacht bekomme ich um 1.15 Uhr von Dina einen Anruf (Caregiverin mit der ich mich gut verstehe). Sie teilte mir mit, dass Inno verstorben ist. Ich war geschockt und fassungslos. Ich habe das Telefonat und die anschließende Nacht wie in Trance erlebt. Gefühlt habe ich nicht viel. Habe ich das alles nur geträumt oder ist es wirklich wahr....
Am nächsten Morgen habe ich Anja, wie jetzt jeden Morgen in der Stadt getroffen und wir sind zusammen zu PCC gelaufen. Die ganze Zeit habe ich über Inno nachgedacht und je näher wir zu PCC kamen, desto mehr wurde mir die schreckliche Situation bewusst. Ich habe Anja von dem Telefonat berichtet und ihr die traurige Nachricht übermittelt. Sie war ebenfalls geschockt. Kurz vor dem PCC Gelände haben wir Patrick (Caregiver) getroffen. Er sagte, dass es traurige Neuigkeiten gibt und wir sagten, dass wir es schon wissen. Er war auf dem Weg zu Leichenhalle, um einen Termin für die Bestattung auszumachen. Anja und ich haben unseren Weg vorgesetzt und dann war die Situation plötzlich so real und greifbar, dass ich zum ersten Mal weinen konnte. Mein Fütterkind ist gestorben! Ihr Platzt ist leer, alle haben jemanden zum Füttern, nur ich nicht.....
Ich habe mich aber schnell wieder gefangen, denn in Ghana zeigt man eigentlich keine Tränen und können nur schwer damit umgehen.
Auf dem PCC Gelände haben so ziemlich alle Caregiver wie in Ghana bei Traueranlässen üblich die Farben schwarz und rot getragen. Man konnte sehen, dass alle geschockt und in sich gekehrt waren. Manche hatten sogar Tränen in den Augen.
Wir sind dann zu unserem Raum und haben uns auch schwarze und rote Kleidung angezogen. Als es 8 Uhr war sind wir zum Füttern gegangen. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. In Deutschland sind mir die Rituale und Abläufe bewusste, aber hier ist das was völlig anderes. Trotzdem bin ich zu Patricia gegangen. Sie ist die „Mutter“ von Inno und hat seit Anfang des Jahres 24 Stunden am Tag mit ihr zusammen gelebt. Ich habe sie in den Arm genommen und natürlich habe ich angefangen zu weinen. Patricia hingegen war stark und meinte, dass ich nicht weinen sollte. Sie hat dann ganz kurz berichtet, das Inno um ca. 22.30 Uhr angefangen hat sehr schwer zu atmen, worauf sie ins benachbarte St. Theresa Hospital mit ihr gegangen sind. Aber jede Hilfe kam zu spät und letztendlich ist sie gegen 1 Uhr in der Nacht verstorben.
Dann folget die furchtbare Essensituation für mich, in der mir wieder so bewusst wurde, dass Inno wirklich nicht mehr bei uns ist. Ihr Rollstuhl war leer. Zum Glück wurde ich gefragt, ob ich heute ein anderes Kind für einen Caregiver füttern könnte. Ich habe eingewilligt, denn so hatte ich wenigstens Ablenkung.
Anschließend wurde ein großer Stuhlkreis für alle gebildet. Leider wurden wir Freiwilligen in keinster Weise über irgendwelche Abläufe, oder Rituale informiert. Wenn wir den ganzen Tag über was wissen wollten, dann lag es immer an uns zu fragen. Das habe ich so schon oft und auch in meiner Familie so erlebt. Man wird kaum informiert. Gehen alle davon aus, dass man bescheid weis? oder können sie sich nicht vorstellen, dass für uns alles neu ist, wir aus einer anderen Kultur kommen?
Wie auch immer..... Ich habe dann Cinthia gefragt, wie es denn jetzt weiter geht und sie sagte, dass sie Inno im Sarg zu uns holen und der Sarg für ca. 40min geöffnet wird. Die Beisetzung würde auch am gleichen Tag erfolgen, da es wohl sehr teuer ist, die Leichenhalle zu bezahlen.
Wir haben also gewartet und gewartet, was nun passiert.
Es wurde etwas gesungen und Musik von der Kassette gespielt.
Um ca. 10.30 Uhr wurde Inno mit dem Auto aus der Leichenhalle abgeholt und der Sarg wurde auf einen vorbereiteten Tisch gestellt. Der Sarg wurde geöffnet. In dem Moment konnte zum Glück auch Patricia ihren Gefühlen freien Lauf lassen und hat geweint. Jeder der wollte durfte sich von Inno persönlich verabschieden. Auch Anja und ich sind zu ihr, um ihr die letzte Ehre zu erweisen und lebe wohl zu sagen. Ein unfassbar trauriger Moment, der mir sehr, sehr nahe gegangen ist.
Dann hat einer der Gründer von PCC (den ich dann zum ersten mal gesehen habe) für Inno am Sarg gebetet und wir haben für sie zusammen ein Lied gesungen.
Anschließend wurde der Sarg geschlossen und wurde von einigen Caregivern zurück ins Auto getragen.
Dann saßen wir Freiwilligen auf unseren Plätzen und Petra meinte, dass man ihr gesagt hätte, dass Inno um 13 Uhr beigesetzt wird.
So saßen wir eine gefühlte Ewigkeit.
Irgendwann wurde dann begonnen zu trommeln und zu tanzen. Ich war verwundert, denn ich meinte mich zu erinnern, dass es traditionell so ist, dass 40 Tage nach der Beisetzung des Verstorbenen, nochmals gefeiert wird. Also bin ich wieder mal zu einer Caregivern gegangen und habe sie gefragt, wo Inno denn jetzt ist. Sie hat mich ganz verwundert angeguckt und meinte, dass die Beisetzung schon war und ob ich nicht auch da gewesen wäre.... Ich war so verdutzt und enttäuscht und sagte ihr, dass kein Freiwilliger da war und wir alle nicht informiert worden sind. Sie sagte es tut ihr leid und jetzt gerade wird hier die eigentliche Feier nach 40 Tagen zelebriert. Ich bin zurück zu Anja und habe ihr das Mitgeteilt. Unsere traurige Stimmung ist dann schlagartig in Ärger umgeschlagen. Warum wurden wir nicht informier? Wie kann das denn sein? Es war wirklich frustrierend kann ich euch sagen und hat sich schlecht angefühlt. Angeblich waren fast alle Caregiver da und darunter auch viele, die meiner Meinung nach überhaupt keinen Bezug zu Inno hatten und wir Freiwilligen wurden einfach nicht informiert.
Naja es wurde weiterhin getrommelt und getanzt und um 14 Uhr gab es dann Essen für ganz PCC. Danach haben alle bis 16 Uhr Mittagspause gehalten und ab da ging der normale „Alltag“ wieder los.

Ich bin zu meiner Familie und habe ihnen den Trauerfall mitgeteilt. Sie sagten, dass es ihnen leid tut, waren auch bestürzt, wollten aber nur wissen, wie ob es ein Junge oder Mädchen war und wie alt sie ist. Dann wurde den ganzen Abend kein Wort mehr darüber verloren.
Es wird hier in der Kultur wirklich soooo ganz anders mit dem Thema umgegangen als in Deutschland und ich bin froh, dass den ganzen Tag über Anja an meiner Seite war. Sie versteht meine Gefühle und war ein guter Trost. Es tat gut mit ihr über Inno zu sprechen und uns über die Kultur auszutauschen.
Heute (einen Tag später) ist dann wieder der normale Alltag eingekehrt. Einige wenige Caregiver haben so wie Anja und ich noch mal schwarz und rot getragen. Niemand hat noch mal geweint.
Ich habe nun ein neues Fütterkind bekommen. Sie heißt Lisa. Ich habe heute ihrer Mutter beim Füttern über die Schulter geguckt und ab morgen werde ich dann übernehmen..... seltsam.....

Geld- Klappe die Zweite

Leider muss euch zum 2. mal eine nicht so schöne Geldgeschichte mitteilen.

Letzen Mittwoch kam Mr. Buffo zu mir und Anja und bat um ein Gespräch. Er teilte uns mit, dass er von unsern Gastfamilien schon mehrere Anrufe bezüglich des Geldes, was wir an die Familien pro Monat zahlen, bekommen hat. Er meinte, dass die von uns gezahlten 200 Cedis im Monat zu wenig wären und die Familien jetzt 250 Cedis haben wollen. Er sagte, dass alle anderen Freiwilligen immer 250 Cedis gezahlt hätten (so auch Lena). Wir haben ihm erklärt, dass wir 250 Cedis von unsere Organisation in Deutschland bekommen, der Gastfamilie 200 Cedis geben und die übrigen 50 Cedis benötigen, um uns Mittagessen und Wasser auf der Arbeit zu kaufen, denn in den Familien bekommen wir Frühstück und Abendessen. Wenn wir 250 Cedis geben würden, dann müssten wir Mittagessen und Getränke aus unserer eigenen Tasche zahlen. Mr. Buffo meinte, dass wenn wir das Geld nicht zahlen würden, dann könnten wir auch nicht länger in den Gastfamilien wohnen. Ich fragte ihn, ob ich denn nun rückwirkend die 150 Cedis für 3 Monate zahlen müsste, aber er verneinte zum Glück. Das wäre ja auch noch schöner....
Dann fragte ich noch, warum sie denn nun mehr Geld haben wollen und ob er uns vorrechnen könnte, wofür unser Geld „draufgeht“. Er meinte, dass 50 Cedis als „Lohn“ an die Familien für ihre Bemühungen gehen, 12 Cedis Raummiete, 5 Cedis für das verbrauchte Gas/ Grillkohl und 5 Cedis für Strom und Elektrizität. Nach dieser Rechnung bleiben noch 128 Cedis für Essen und Wasser übrig. Und laut Mr. Buffo reicht das den Familien nicht aus um zu kochen. Wir sagten Mr. Bufffo, dass wir darüber nachdenken, aber zu 99% nur 200 Cedis pro Monat zahlen und dann hat er uns verlassen. Anja und ich waren geschockt. Wir können uns nicht erklären, warum das Thema jetzt auf den Tisch kommt. Ich lebe schon 3 Monate in der Gastfamilie und wenn es wirklich zu wenig Geld ist, dann wäre es ihnen ja wohl schon nach dem ersten Monat aufgefallen oder nicht?!? Und Anja war vor dem Gespräch erst den 2. Tag in der Gastfamilie und sie wissen jetzt schon, das es zu wenig ist?!?
Zudem lebe ich nun 4 Monate in Ghana und kenne mich doch etwas mit den Lebensmittelpreisen aus und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass 128 Cedis für Frühstück, Abendessen und Wasser nicht rechen sollen! Zum Frühstück bekomme ich Brot mit Omelett, dass ich genauso an der Straße für 0,80 Cedis kaufen kann und wenn ich Abends z.B. Fufu bekomme, dann kostet das in der Kantine 1,50 Cedis. Dann trinke ich morgens einen Tee und Abends 2 Beutel Wasser für 0,15 Cedis. Das macht 2,45 pro Tag. Rechnet man etwas mehr, dann sind es 3 Cedis pro Tag und im Monat macht das ca. 90 Cedis. Also bleiben nach dieser Rechnung von den 128 Cedis noch 38 Cedis übrig. Und sie wollen noch mal 50 Cedis mehr- das ist doch wahnsinnig oder? Außerdem bin ich oft an den Wochenenden überhaupt nicht in Nkoranza.
Anja und ich waren so erschüttert, enttäuscht und fassungslos.
Wir waren uns beide nicht sicher, ob das ganze wirklich von den Gastfamilien ausgeht, oder ob Mr. Buffo falsche Versprechungen gegenüber den Familien im Vorfeld gemacht hat, denn ich weiß, dass er meiner Familie bevor ich überhaupt dort gewohnt habe, oder er mit mir gesprochen hat, ihnen gesagt hat, dass es 250 Ceids pro Monat sind. Wir haben uns überlegt, dass wir noch am selben Abend mit unsern Familien persönlich über die ganze Sache sprechen wollen.
Den ganze Tag hat mich dieses Thema beschäftigt und ich habe 3 Kollegen von PCC gefragt, was sie glauben, wie viel Geld man denn so in der Woche oder am Tag für Lebensmittel ausgibt, ohne ihnen die Situation zu schildern. Sie sagen, dass es ca. 3 Cedis pro Tag sind, oder ca. 20 Cedis die Woche- also gerade mal 80- 90 Cedis pro Monat....
Also ich dann abends nach Hause gekommen bin, habe ich zum Glück Anti Margret kurz alleine sprechen können. Ich habe ihr gesagt, dass Mr. Buffo Anja und mich heute darüber informiert hat, dass sich angeblich die Gastfamilien bei ihm gemeldet hätten, um ihm mitzuteilen, dass 200 Cedis nicht ausreichen würden und das ab jetzt doch 250 Cedis gezahlt werden sollen. Margret hat mich daraufhin nur angeguckt und ich habe dann beschlossen weiter zu reden. Ich sagte ihr, dass wir mit unserer Organisation gesprochen haben, aber sie nur 200 Cedis pro Monat zahlen werden. Sie meinte: „Das hat Mr. Buffo gesagt?“ Worauf ich nickte und dann sagte sie, dass sie das mit Mr. Buffo besprechen würde und lies mich dann einfach so da stehen.
Ha was war dass denn bitte? Wirklich typisch ghanaisch. Sie wollen irgendwie immer alles mit den höheren Personen besprechen und nicht mit mir, der „24 jährigen, jungen Frau“, die die eigentlich leidtragende in der Situation ist. Somit war ich nach dem Gespräch auch nicht schlauer als vorher. Die nächsten Tage vergingen und niemand hat noch mal mir über das Thema gesprochen.
Am Samstag morgen waren dann Theresa und Steven Kwaku in meinem Zimmer (mit beiden habe ich sehr guten Kontakt). Theresa meinte dann einfach so, ob ich nun die 250 Cedis zahlen würde. Ich fragte sie, woher sie das weiß und sie sagte, dass Mr. Buffo vor 2 Wochen hier im Haus war. Ich erklärte ihr die Situation und das ich nur 200 Cedis zahlen könnte. Erfreulich Weise sagte sie dann auch, dass 250 Cedis in ihren Augen auch zu viel wären und 200 Cedis ausreichen würden. Ich berichtete ihr noch von dem Gaspräch mit Anti Margret und das ich nun in der Luft hängen würde und gerne mit ihr heute oder am Sonntag noch mal über diese Thema sprechen will. Ich sagte den beiden noch, dass ich sehr gerne einen Monat länger hier wohnen wollen würde und beide haben mich umarmt und gesagt, dass sie das auch wollen und ich mir mal keine Soragen machen soll. Dann sind sie gegangen und ich war ziemlich aufgewühlt. 5 Mintuten später kam Anti Margret in mein Zimmer und begann damit: „Please don`t cry.“ Genau damit hat sie in schwarze getroffen und die ersten Tränen liefen mir übers Gesicht. Sie sagte, dass ich ihr die 200 Cedis zahlen soll und ich weiterhin bei ihnen wohnen bleiben kann. Mir viel ein riesen großer Stein vom Herzen und ich war total erleichtert. Dann liefen mir noch ein paar mehr Tränen über die Wange und wir umarmten uns. Dann kamen noch Kwaku und Theresa in mein Zimmer und auch sie waren überglücklich.
Die einzige Bedingung, die ich noch eingehen musste war dies: Wenn Mr. Buffo mich fargt, wie viel ich denn jetzt zahle, dann soll ich 250 Cedis sagen und Anti Margret erzählt ihm das selbe. Ich denke, sie will das ich ihm das sage, damit sie bei dem nächsten Freiwilligen von Anfang an wieder 250 Cedis bekommen.... Sie wollen halt doch so viel „rausschlagen“ wie eben möglich.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich noch einen Monat hier wohnen kann und sie mich nicht wegen des Geldes „rausschmeißen“.
Ach ja: Anja konnte mit ihrer Gastmutter, die im übrigen Mamea ist, erst vorgestern (Montag) sprechen, da sie die ganze Zeit über auswärts auf einer Beerdigung war. Mit Mamea hatte ich, wenn ihr euch erinnert die Auseinandersetzung wegen der Gastfamilie. Anja ist dorthin gezogen, da es laut Mr. Buffo nur diese 2 Gastfamilien in Nkoranza gibt. Nach dem Gespräch ist sich Anja fast sicher, dass dieses ganze Drama von ihrer Familie, bzw. dem Landlord ausgeht. Mamea ist die Tochter des Landlords und er wird nun entscheiden, ob Anja auch für 200 Cedis dort leben kann. Hätte mir ja fast denke können, dass es von dieser „Schlange“ ausgeht......

Viele Weiße


Ich habe mir mal grob meine letzten Blogeinträge angeguckt und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass ich euch noch gar nicht von all den Freiwilligen in PCC berichtet habe.
Seit ca. 2 Monaten sind wir schon zu 7.:

- aus Deutschland: Benjamin (bleibt insg. 3 Monate), Anja (bleibt 1 Jahr) und ich
- aus Holland: Evie (bleibt insg. 3 Monate), Anna (3 Monate), Petra (3 Monate)
- aus Kanada: Debbie (insg. 6 Monate)
                       
Richtig guten Kontakt habe ich mit Anja. Sie kenne ich ja schon bereits von den Vorbereitungsseminaren von bezev. Es ist wirklich schön, dass sie da ist.
Solange ich in der Gastfamilie lebe und so viele Freiwillige und Gäste da sind, teilen Anja und ich uns einen Raum in PCC. Da ich ja nicht in PCC übernachte und Anja seit letzter Woche auch in einer Gastfamilie ist, ist das auch überhaupt kein Problem. Zudem haben wir noch versetzte Pausenzeiten und somit jeder auch Zeit für sich. Wenn wir aber doch mal in PCC übernachten sollten z.B. wegen einer Party oder so, dann teilen wir uns den Raum mit Doppelbett.
Der Raum gehört zu den Gästehäusern und ist nicht mehr auf dem Freiwilligengelände. Dadurch habe ich auch unter der Woche nicht so viel Kontakt zu den anderen Freiwilligen, aber an den Wochenenden unternehmen wir oft was in Kleingruppen.

Ansonsten kann ich es kaum glauben, dass wir schon Mitte November haben sollen. Hier sind es so an die 30- 35 Grad und von Tag zu Tag wird es gefühlt etwas wärmer. Ihr in Deutschland habt richtiges Herbstwetter und es gibt schon alle Weihnachtsartikel zu kaufen. 

Verrückter Weise haben wir letzte Woche in PCC begonnen mit den Kindern Weihnachtslieder zu singen und ein Krippenspiel einzuüben. Für mich fühlt es sich noch in keinster Weise nach Weihnachten an- bin gespannt, ob sich dieses Gefühl hier überhaupt einstellt....

Jedes mal, wenn ich mit Familie oder Freunden skype, dann finde ich es wirklich witzig, dass ich vor meinem Laptop mit Top und Shorts sitze und ihr in Deutschland mit dickem Pulli und langer Hose. Ich bin froh, dass ich nächstes Jahr im Sommer wieder in Deutschland ankomme werde, denn ansonsten wäre es noch mehr ein Kulturschock....

Montag, 8. November 2010

Affenschutzreservat

Vor ca. 8. Wochen war ich in einem Affenschutzreservat mit Brendan und Gästen von PCC, komme aber erst heute dazu euch davon zu berichten..
Das 80 ha große Affenschutzreservat liegt 20km nördlich von Nkoranza in den Dörfern Buabeng und Fiema. Seit über 160 Jahren sind die hier heimischen Weißbart- Stummelaffen und Mona- Meerkatzen durch ein religiöses Tabu geschützt. Sie dürfen nicht gejagt und dürfen sich überall frei bewegen. Nicht selten kommt es vor, dass die Mona- Meerkatzen (derzeit 250 Exemplare) in den Dörfern nach was Essbarem suchen und sich dabei die Backen vollstopfen. Dies wird von den Dorfbewohnern auch geduldet, da sie glauben, dass alles was man den Affen antut, früher oder später auch einem selbst zustößt. Das ist umso erstaunlicher, da Affen hier ansonsten eher nur als Fleischlieferanten angesehen werden.
Der Bestand der Weißbart- Stummelaffen beträgt etwa 150 Stück. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie als einzige Affenart lediglich vier Finger und keinen Daumen besitzen.

Es war wirklich beeindruckend die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Auch die Natur war wunderschön. Ein Highlight war wirklich sie mit Bananen zu füttern....

Hier noch ein paar Eindrücke:

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Lake Bosomtwi (der heilige See der Ashanti)


Letztes Wochenende haben wir einen Ausflug mit Übernachtung zum Lake Bosomtwi gemacht. Der See liegt 32 km von Kumasi entfernt. Um halb sieben haben wir uns in Nkoranza getroffen und unser Tro- tro fuhr endlich eine Stunde später ab. Wir, das sind 3 Freiwillige von PCC und ich.
Auf dem ersten Foto seht ihr Petra und mich und auf dem 2. Anna, Debbie und mich. Beide Fotos sind im Tro- tro aufgenommen.

Um 9.45 Uhr waren wir in Kumasi und von dort aus haben wir ein Taxi (1 Stunde) bis zu unserem Guesthouse genommen. Der See ist mit 28 km der größte natürliche See in Ghana. Die Umgebung des See ist wunderschön, an seinen Ufern kann man angeln, wandern und das beste: relaxen, relaxen, relaxen! Neuste Untersuchungen haben ergeben, dass der See durch einen Meteoriteneinschlag von vor mehr als anderthalb Millionen Jahren entstanden ist.
Für die meisten Ashanti ist Bosomtwi die Heimat einer ihrer wichtigsten Gottheiten- Twi. Die Ashanti- Region ist die Heimat der Asante, der größten Akan- Untergruppe (Volksgruppe).Nach dem Glauben ist der Bereich des Sees der letzte Ort, an dem die Seelen aller toten Ashanti bei Twi Abschied von der Erde nehmen. Diese Gottheit soll kein Eisen mögen, weshalb es lange verboten war, eisenhaltige Gegenstände in den See zu tauchen. Im Laufe der Zeit hat sich deshalb eine Technik des Fischens entwickelt, die in Ghana einmalig ist: Die Fischer setzen sich auf schmale Holzlatten und paddeln mit Händen und Füßen durchs Wasser, um ihre Netzte auszuwerfen und Körbe auszulegen.
Das Guesthous ist sehr schön gelegen in einem „tropical Garden“. Übernachtet haben wir in 2 „traitional styled Lodges“. Übernachtung pro Person kostet gerade mal ca. 9 €.


Wir haben es uns gut gehen lassen und sehr lecker zu Abend gegessen: Salat, gegrilltes Hähnchen mit Pommes, Majo und Ketchup. Zum Nachtisch gab es Vanilleeis :-)


Die beiden Tage haben wir wirklich genutzt um zu entspannen, zu lesen und um in dem See zu baden.






Am Sonntag sind wir dann um 17.30 Uhr in Nkoranza angekommen. Hier noch ein Tro- tro Bild:

Ein sehr gelungenes Wochenende!