Samstag, 5. März 2011

Der Norden


Wie ja schon geschrieben war ich vom 19. bis 23.02.11 auf dem Zwischenseminar. Wir haben uns in Jirapa getroffen, da 5 von 10 Teilnahmern dort zuhause sind. Insgesamt waren wir 10 deutsche Freiwillige (alle über Weltwärts) und 2 Seminarleiter. Zu Beginn war es ganz seltsam von so vielen Weißen und dann noch Deutschen umgeben zu sein, aber ich habe mich doch rellativ schnell daran gewöhnt. Leider haben wir uns alle so schnell daran gewöhnt, dass wir uns auch in Anwesenheit von Ghanaen auf deutsch unterhalten haben. Blöd nur, dass es einem selber in dem Moment überhaupt nicht bewusst wird. Das gute daran ist, dass ich die Ghanaen, die ja auch in meiner Anwesenheit Twi sprechen, jetzt deutlich besser verstehen kann. Schließlich war ich für 1 Woche auch nicht besser.
Gewohnt haben wir im katholic Guesthouse. Frühstück (Fried Egg) haben wir von dort bekommen und die beiden übrigen Mahlzeiten wurde von dem „Hausmädchen“ vom Pfarrer gekocht.
Das Seminar war wirklich gut und hat zum Denken angeregt. Wir haben viel reflektiert, uns über die Kultur ausgetauscht, über Umgang mit Konflikten gesprochen, jeder hat sein Projekt vorgestellt und dabei auch die negativen Dinge auf den Tisch gebracht. Für alles kann natürlich keine Lösung gefunden werden, aber zum Teil waren richtig gute Ideen für jeden dabei. Sehr hilfreich war auch ein Einzelgespräch, dass jeder Freiwillige mit einem Seminarleiter geführt hat. Da wurde mir nochmal bewusst, dass ich viele kleine Dinge erreicht habe, auf die ich stolz sein kann. Des weitern kann ich neue Motivation, Energie, Ideen und einen neuen Blickwinkel mit nach PCC nehmen.  
Zum anderen haben wir über den bevorstehenden Kulturschock- BACK TO GERMANY gesprochen. Immerhin war ich dann ein Jahr nicht in Deutschland und ich muss mich an die typisch deutschen Dinge und Gewohnheiten erst wieder gewöhnen. Auch muss man sich erst wieder an Freunde und Familie „gewöhnen“ und die Freunde und Familie auch wieder an einem selbst. Aber das schaffen wir schon :-). Irgendwann muss ich mich dann auch wieder um einen Job bemühen.... aber daran will ich jetzt nicht denken, denn zum Glück habe ich noch über 4 Monate Zeit in Ghana.
Viele der anderen Freiwilligen haben wirklich Probleme in ihren Projekten und werden damit sehr viel alleine gelassen. Eine Freiwillige arbeitet schon seit 3 Monaten nicht mehr an ihrer Schule, da sie es sich wohl mit den Lehrern „verscherzt“ hat. Sie gesteht viele Fehler ein, aber es war einfach niemand verantwortliches an ihrer Seite, der von Anfang an interveniert hat.
Zum anderen berichten alle anderen Freiwlligen über Mangelnde Struktur in ihren Projekten. Davon bin ich zum Glück verschont geblieben. In PCC läuft alles sehr geregelt ab.

Was kann ich euch sonst über den Norden berichten? Nach dem überquweren des Black Volter Rivers lässt man das südliche Ghana mit seinen Waldgebieten und dicht besiedelten Regionen hinter sich und begiebt sich in die Savanne. Man sieht eine offene Savannenlandschaft mit Hochgras und gelegentlichem Baumwuchs. Nur wiederstandsfähige Bäume wie Mango, Shea- Butter- Baum, Baobab, Kolanußbaum oder Neem können hier überleben. Das Klima ist anders. Es ist heiß. Über 40 Grad. Die Sonnenstrahlen sind intensiver und die Luft ist noch trockener als im Süden (hab nicht gedacht, dass es noch trockener geht). Es gibt nur eine Regenzeit von Juli bis Oktober.
Der Norden Ghanas ist kaum besidelt. Die Befölkerung lebt weitgehend in kleineren Ansiedlungen von der Landwirtschaft. Angebaut werden können viele Getreidesorten wie Reis, Hirse, Sorghum und Mais. Aber es mangelt aus meiner Sicht tatal an Gemüse und Obst. Auf dem wöchentlichen Markt wird dieses zwar in kleinen Mengen angeboten, aber natürlich ist es auch teurer. Unter der Woche kann man halb vertrocknete Orangen und braune Bananen kaufen. Ich hatte wirklich etwas Mitleid, denn in Nkoranza kann man alles immer kaufen (auch meine geliebte Ananas :-)).
Zu sehen ist ein Baum mit dem interessnten Namen Baobab, der nur im Norden wächst.



Die restlichen 4 Tage nach dem Sminar habe ich natürlich nicht wie vorher überlegt im Mole Nationalpark verbracht, sonder in Jirapa. 3 der Freiwilligen leben zusammen mit dem Pastor, seiner Frau und seinen Angestellten in einem Haus in Jirapa. Dort gibt es viel Platz und so wurde mir angeboten, dass ich die übrigen Tage dort verbringen kann. Ich hatte sogar mein eingenes Zimmer!
Am Donnerstag habe ich mit Johanna und den 2 Söhnen des Pastors eine kleine Fahrradtour (28 km) zu den Mashroom rocks (Pilzfelsen) gemacht. Ihr könnt euch glaube ich nicht vorstellen, wie toll es ist nach 6 Monaten wider auf einem Fahrrad zu sitzen, Sport zu machen und dabei die Umgebung von Jirapa zu erkunden. Einfach grandios. Mitten durch die Natur, vorbei an ganz, ganz kleinen Dörfern oder einzelnen Häuser.
                                                         




Am Freitag war ich dann erst morgens in Wa (die Hauptstadt der Region). Ich habe Johanna zum Bus begleitet, da sie wieder nach Kumasi gefahren ist. Danach bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen und habe mir eine tolle Tasche gekauft. Im Anschluss bin ich nach Ermon gereist. Ermon ist das Heimatstädtchen von Andrews. Mit Andrews habe ich 2 Monate zusammen gearbeitet. Dann hat er PCC verlassen um wieder die Schulbank zu drücken, aber den guten Kontakt konnten wir halten. Im Moment schreibt er seine Klausuren und ist für 2 Wochen bei seiner Familie zu Besuch. Wir haben uns super unterhalten und es war toll, ihn mal wieder gesehen zu haben.



Andrews


Geschwister von Andrews


Auf meinem Rückweg nach Jirapa ist das Tro- tro leider „zusammengebrochen“ und musste 2,5 Stunden lang repariert werden. Hat mich irgendwie nicht gewundert, dass die Achse gebrochen ist, da der Fahrer nicht allesn Schlaglöcher ausweichen konnte und wir dazu sehr, sehr schwer beladen waren, wie ihr auf dem nachfolgenden Foto sehen könnt. In Deutschland wäre ich wahrscheinlich ausgerastet und hätte mich tierisch geärgert, aber in seitdem ich in Ghana bin habe ich gelernt es einfach so hinzunehmen wie es ist. Wir saßen also alle am Straßenrand, haben uns ausgeruht und Erdnüsse gegessen.



Tro- tro
 
Den Samstag über habe ich viel gelesen (die Freiwilligen bekommen immer den Stern vom ansässigen deutschen Arzt), habe Tagebuchgeschrieben und mich viel unterhalten.
Am Sonntag morgen um halb sieben habe ich mich dann aufgemacht zurück nach Nkoranza. Diesmal lief alles glatt :-)

2 Kommentare:

  1. Oh Inalein,
    wie schön dich auf den Bildern strahlen zu sehen!!! Genieße deine letzten 4 Monate in Ghana.

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  2. Oh Ina:) Du siehst echt gut aus auf den Fotos! Und dein Trip klingt gut... ich finds gut,dass die euch auch wieder auf zuhause vorbereiten.Ich weiss noch,dass ich nach den 2 Wochen Afrika mit euch damals erstmal mein Toilettenpapier in den Mülleimer werfen wollte zuhause - reflexartig;) Deine erste Dusche zuhause wird bestimmt ein besonderes Erlebnis. aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit:) ich hoffe, du genießt sie und es wird nichts negatives mehr dazwischen kommen! Erfahrungen hast du ja jetzt echt reichlich gesammelt! Pass auf dich auf :)

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