Freitag, 17. Dezember 2010

Out- dooring


Letztes Wochenende war ich mit Theresa bei einem „Out- dooring“. So einer Art Willkommensfeier für ein Neugeborenes Kind. Die Frau von Theresas Pastor hat ein Kind bekommen. Auf der Einladungskarte haben sie geschrieben, dass die Feier um 10 Uhr prompt  beginnt- also pünktlich startet. Da musste ich doch etwas schmunzeln, denn mir war von Anfang an klar, dass es niemals um 10 Uhr beginnen wird, oder wir es wirklich schaffen sollten um 10 Uhr da zu sein. Trotzdem war ich pünktlich um 10 Uhr soweit hergerichtet, dass ich nur noch meine Kleidung zu wechseln brauchte, wenn wir dann wirklich losgehen sollten.
Ratet mal, mit wie vielen Stunden Verspätung wir dann endlich aufgebrochen sind? Ja richtig: 2 Stunden :-)
Die Festlichkeit hat vor dem Haus vom Pfarrer stattgefunden. Wie üblich waren Plastikstühle unter „Pavillons“ aufgestellt. Es hatte „schon“ begonnen als wir mit dem Taxi ankamen, aber ich glaube nicht lange, da der „Sprecher“ gerade dabei war alle wichtigen Gäste vorzustellen. Darunter waren Pfarrer, Sheaf’s ect. und oh Wunder natürlich auch ich. Obruni (weiße Frau) wurde auch willkommen geheißen. Da ich ja jetzt schon 5 Monate hier bin, weiß ich was für ein Kult um weiße Menschen betrieben wird und ich habe es ganz gelassen gesehen. Im Anschluss wurde gebetet und dann dröhnte Weihnachtsmusik aus den Boxen. Ein paar Gäste haben getanzt und natürlich (ich muss diese Wort noch mal benutzen) wurde ich auch aufgefordert. Ich habe mich dem gefügt und alle waren ganz entzückt ;-) Dann wurde eine Predigt gehalten- natürlich :-) auf Twi.
Dann folgte, was folgen musste: Es ging ums „Geldeintreiben“. Ein Stuhl mit Stofftaschentüchern wurde aufgestellt und der „Sprecher“ hat diese auf seine ganz eigene, charmante Weise an die Frau und den Mann gebracht. Los ging es mit 10 Cedis. Jeder, der diese Summe als Geschenk zahlen wollte ist nach vorne gegangen und hat als Dank dafür ein Stofftaschentuch bekommen. Nach 10 Cedis folgten 5, 2 und 1 Cedi. Auch ich bin nach vorne gegangen und habe Geld gegeben. Zu dem Leidtragen der Gäste waren noch einige Tücher übrig. Der Sprecher kam auf sie glorreiche Idee, dass immer der letzte, der Geld gegeben hat, die nächste Person namentlich benennt, die dann Geld geben muss usw. Ich war geschockt.... die Leute wurden also gezwungen Geld zu geben und das fand ich schon sehr dreist. Zumal manche Leute wirklich sehr wenig Geld zur Verfügung haben....
Natürlich :-) wurde auch ich von einem Mann aufgefordert noch mal Geld zu geben. Als dann endlich alle Tücher „verkauft“ waren und der „Sprecher“ zufrieden war, wurde gebetet und das Kind gesegnet. Im Anschluss konnte jeder, der ein Geschenk hatte diese präsentieren. Währenddessen wurde an jeden Gast Jollofreis in Wärmeboxen verteilt. Wie immer haben diesen alle mit nach Hause genommen.
Um 14.15 Uhr war dann auch schon wieder alles vorbei. Wie immer :-) gab es keine Rede von den Gastgebern, wie immer habe ich (und auch Theresa) diese nicht begrüßt, ihnen gratuliert oder auf wiedersehen gesagt. Wie immer fand ich es auch dieses mal unpersönlich, aber ich habe ja auch kaum ein Wort verstanden! Vielleicht interpretiere ich es auch falsch und vielleicht waren die Reden der Pfarrer ganz persönlich auf die Gastgeber und das Kind zugeschnitten.

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